Auf das Leben! Das Glücksbuch für die besten Jahre*

Nachdem diese Rezension fertig war, dachte ich, dass ich ihr wohl noch einen Absatz voranstellen sollte:

Dieser Text ist persönlicher geworden, als geplant. Was ganz einfach daran liegt, dass mich schon der Titel sehr triggert, dass ich ganz klar zur Zielgruppe gehöre, und dass ich mich in einer Lebensphase befinde, in der ich mich zugegeben wirklich nicht besonders glücklich fühle. Eine misslungene Operation, ignorante Reha-Ärzte und diverse davon unabhängige gesundheitliche Baustellen haben mich in den letzten zwei Jahren ziemlich aus der Bahn geworfen. Ich musste und muss mich und mein Leben in mancher Hinsicht neu oder anders gestalten und lernen, dass es auch eingeschränkt schön sein kann. Das ist nicht ganz so einfach. Da kommt dieses Buch gerade recht.

Beginnen wir ganz vorne. Bei der Widmung:

Beneidenswert. Meiner Mutter war Älterwerden leider nicht vergönnt, sie starb zu früh. Und mein Vater hadert mit dem Älterwerden und ist damit alles andere als glücklich. Beides keine schönen Erfahrungen. Um so mehr erhoffte ich mir von diesem Buch Motivation und positive Energie in Bezug auf mein eigenes Leben.

Ansprechend gestaltet

Ich beginne zu lesen und bin zunächst begeistert über die Gestaltung. Einzelne Zitate allein auf einer Seite, dann wieder ein Bild – großartige Illustrationen von Veronika Gruhl und tolle Fotos von Martina Klein – Kästen mit Tipps, Seiten mit Bulletpoints machen die Lektüre extrem kurzweilig und abwechslungsreich. Zwischendrin immer mal wieder eine Kolumne der Autorin, die viele Aspekte des Älterwerdens mal ernst, mal humorvoll und augenzwinkernd unter die Lupe nimmt. Aber das Herz dieses Buches sind die Portraits der Frauen und die Interviews, die die Autorin mit ihnen geführt hat.

Tolle Frauen.

Eine Glücksforscherin, eine 15-fache Großmutter als „Silvermodel“, Claudia Roth, unsere Staatsministerin für Kultur und Medien, eine Ordensschwester, eine Autorin und noch so viele großartige Frauen mehr. Gleich vier davon – und die Autorin – kenne ich persönlich und auch schon sehr lange. Allein das macht mich schon froh und dankbar: Was habe ich für ein Glück, so tollen Frauen in meinem Leben begegnet zu sein. [Kleine Anmerkung für Insider: Ein Stück von mir ist auch im Buch, „geshoppt“ von Michi in der Butike. Hat mir spontan ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.] Ich will gar nicht alle Portraitierten in diesem Buch aufzählen, das käme mir wie „spoilern“ vor. Es macht so viel Freude, sie beim Lesen selbst zu entdecken und kennenzulernen.

Susanne Ackstaller führt uns Lesende in jedes Portrait sanft ein. Es ist, als käme man mit ihr bei den jeweiligen Frauen an. Als Leserin hab ich so Gelegenheit, mich auf die immer neuen Charaktere einzustellen und mich dann auch mit ihr gemeinsam in das Gespräch zu begeben, das die Autorin mit den Frauen führt. Ihre Fragen sind einfühlsam in zwei Richtungen. Sie beweist Empathie für ihr Gegenüber, bleibt aber auch immer ihren Leserinnen zugewandt. Will heißen: Sie stellt die richtigen Fragen. Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, etwas zu vermissen. Im Grunde fühlt man sich beim Lesen, als säße man mit dabei.

Durchs gesamte Buch fließt eine Leichtigkeit. Nicht nur die Inhalte, auch die Sprache, der Stil, die Art der Präsentation zeigen, was die Autorin sagen will: Das Leben ist schön.

Am Anfang hatte ich diesen Gedanken, ob man denn angesichts der Katastrophen, Krisen und Kriege um uns herum, denn überhaupt so positiv das Leben feiern kann, wie es ja schon der Titel des Buches tut. Ein Gedanke, der auch im Buch Platz findet. Michaela Pelz auf die Frage, ob eine wichtige Frage vergessen worden sei:

„Vielleicht die, ob man überhaupt glücklich sein darf in einer Welt, die in vielerlei Hinsicht so deprimierend ist – aufgrund von Klimakrise, Umweltkatastrophen, Krieg, vor allem aber dem zunehmenden Hass unter den Menschen, der dich im Großen wie im Kleinen in Unterdrückung, Mobbing, Diskriminierung zeigt.“

Susanne Ackstaller fragt weiter: „Und – darf man?“

„Man darf nicht nur, man muss es! Um selbst gefestigt und stabil zu bleiben, sodass man durch das eigene Tun die Welt besser machen und langfristig verändern kann. Ich bin davon überzeugt: Glückliche Menschen zetteln keine Kriege an, sie hassen nicht, und sie behandeln andere nicht verächtlich.“

Mit einem Zitat von Sartre, das ich unlängst hörte, möchte ich enden:

„Vielleicht gibt es bessere Zeiten, aber diese ist unsere.“

Machen wir das Beste draus und versuchen wir, unsere Zeit so glücklich wie möglich zu verbringen. Am besten ein Leben lang. Wer dabei ein bisschen Hilfe und Unterstützung braucht, sollte dieses Buch lesen. Ich kann versichern – ich habe in jedem einzelnen der insgesamt 17 Portraits etwas für mich und mein Leben entdeckt: Bestätigung, Anregung, Motivation, Stärkung.

Auf der Verlagsseite wird dieses Buch “Lifestyle-Ratgeber” genannt. Das gefällt mir nicht. “Lifestyle” ist ein ziemlich abgenutztes Modewort. Ich finde, das ist keine treffende Bezeichnung für “Auf das Leben!” Es ist ein Mutmach-Buch.

Susanne Ackstaller
Auf das Leben! Das Glücksbuch für die besten Jahre
Mit Fotos von Martina Klein und Illustrationen von Veronika Gruhl
Knesebeck Verlag 2023
28 Euro
ISBN: 978-3957286314

Erhältlich direkt hier beim Verlag oder überall, wo’s Bücher gibt.

 

*Werbung – für diese Rezension wurde mir ein Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt. 

Die Letzte Generation – Das sind wir alle.

Die Journalistin Angela Krumpen habe ich im Jahr 2017 kennengelernt, als sie mich in ihre Sendung „Menschen“ einlud, die sie über 20 Jahre beim Domradio moderiert hat. Anlass war mein Buch „Umweg Jakarta“. Seither stehen wir in losem Kontakt. Am Sonntag landete ihr neuester Newsletter in meiner Mailbox. Er fiel mir sofort durch seinen Betreff auf:

Die Letzte Generation – Das sind wir alle. (Neue Buch-)Post von Angela.

Ich wunderte mich total („Wunder kommt von wundern“) – was hatte Angela mit der Letzten Generation und mit diesem Buch zu tun?

Die Antwort stand im Newsletter:

Mein neues Buch ist da. (Ghosts stehen nicht mal bei Prinz Harry auf dem Cover. Aber innendrin. Mit Bild und Nachwort und überhaupt habe ich alles geschrieben.) “ [Es lohnt sich, diesem Link zu folgen, und auch ihre Ankündigung zu lesen.]

Auf der Stelle schrieb ich ihr. Postwendend rief sie mich an. Und wir redeten und redeten und redeten.

Was für ein Zufall! Erst vor wenigen Tagen hatte ich mit meiner Tochter Jana über das Buch, über Henning Jeschke, Lina Eichler und Jörg Alt gesprochen – und natürlich wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Und jetzt kannte ich die Frau, die dieses Buch mit den Dreien realisiert und für sie geschrieben hat, sogar persönlich.

Mittlerweile habe ich das Buch gelesen – es sind 190 Seiten, die man nicht mehr aus der Hand legt, wenn man einmal angefangen hat. Das Buch – wie sagt man so schön – liest sich weg wie nix. Wenn, ja,  wenn  man nicht zwischendurch immer mal wieder hochgucken, schlucken und durchatmen müsste.

Es beschreibt den Weg der sehr jungen Lina Eichler bis hin zur Bereitschaft, in einen Hungerstreik zu treten. Es beleuchtet auch die Motive und Gedankenwelt von Henning Jeschke, dem jungen Mann, der 26 Tage lang gehungert hat und beinahe gestorben wäre, damit endlich ein führendes Regierungsmitglied mit ihnen spricht. Und es zeigt, wie Jörg Alt vom Jesuitenpater erst zum Straftäter (wer Lebensmittel vor dem Wegwerfen bewahrt, ist hierzulande ein Dieb) und dann zum Klimakleber wurde.

Angela Krumpen hat mit allen Beteiligten gesprochen und die Inhalte der Gespräche zu einem lesenswerten Buch zusammengefügt. Geschickt eingeflochten werden immer wieder Erläuterungen, Zitate und aktuelle Fakten zur Klimakrise.

Wer sollte das Buch lesen?

Wer sich fragt, was das für Menschen sind, da bei der Letzten Generation, sollte dieses Buch lesen.

Wer verstehen will, was Menschen in den zivilen Widerstand treibt, sollte dieses Buch lesen.

Wer sich fragt, was man denn selbst tun kann, sollte dieses Buch lesen.

Wer glaubt, dass man sowieso nichts mehr tun kann, sollte es lesen, aber auch die, die denken, es wird sowieso irgendwie weitergehen.

Alle, die zur letzten Generation gehören, die die Klimakatastrophe noch aufhalten könnten, sollten dieses Buch lesen:

WIR ALLE.

Lina Eichler, Henning Jeschke und Jörg Alt ist zusammen mit Angela Krumpen ein beeindruckend ehrliches, authentisches Buch gelungen, sie gestatten den Leser*innen einen tiefen Blick in ihre Gedankenwelt, sprechen offen über ihre Ängste und Motive und helfen, zu verstehen, warum man wenige Wochen vor dem Abitur die Schule abbricht, sein Studium sausen lässt oder seinen Job kündigt, um sich auf Autobahnen zu kleben.

Dieses Buch belehrt nicht, es berührt. Und ist gerade deshalb so lehrreich.

Einer der ersten Rezensenten war Heribert Prantl. Der letzte Satz seiner Leseempfehlung lautet:

„Wer nach der Lektüre des Buchs noch von einer Klima-RAF schwadroniert, hat nichts kapiert.“

Das Buch ist überall erhältlich, wo es Bücher gibt. (Alle Bezugsquellen hier.)  Erschienen ist es im Verlag bene! von Drömer Knaur und kostet 18 €, e-book 15,99 €

Save the date!

Am Donnerstag nach Ostern, den 13. April 2023 gibt es um 17.30 Uhr eine von Angela moderierte Buchvorstellung im Domforum in Köln. Mit den Autor*innen und dem Musiker Stephan Brings. Der Eintritt ist frei.

Annika Lamer: Rechtschreibung klipp und klar erklärt*

Das Erste, was ich dachte, als das Buch in der Post war:

„Boah ist das dick!“

350 Seiten! Aber wer öfter Texte schreibt, weiß auch, wie viele Fragen unsere Rechtschreibung manchmal aufwerfen kann. Und so steht es auch in der Ankündigung von Dumont, dem Verlag, in dem „RECHTSCHREIBUNG KLIPP UND KLAR ERKLÄRT“ von Annika Lamer erschienen ist:

„Es sind doch immer dieselben Fragen: Schreibt man das jetzt groß oder klein, zusammen oder getrennt? Und was ist mit den vielen Anglizismen – werden die eigentlich wie deutsche Wörter gebeugt?“

Ich gebe zu – bevor ich das Buch in den Händen hielt, dachte ich ja:

“Wozu brauchen wir den drölfzigsten Rechtschreibratgeber? Außerdem gibt’s doch den Duden.”

Aber nachdem ich das Buch bekommen und reingelesen hatte, sah ich das anders. Denn dieser Ratgeber ist auch anders. Während ich zum Beispiel beim ehrwürdigen Duden sehr oft gar nicht weiß, wo ich suchen muss, um die Erklärung zu finden, die ich gerade brauche, denkt dieser Ratgeber irgendwie mehr mit meinem Kopf. Und vor allem: Die Autorin spricht meine Sprache. Sie verwendet nur die allernötigsten grammatischen Fachbegriffe – so was wie Plusquamperfekt kommt nicht vor – und erläutert selbst die noch einmal gesondert im anhängenden Glossar.

Also – zurück zum Anfang:  „Boah ist das dick“ – ich schlage das Buch auf und erwarte ein Inhaltsverzeichnis, für das man einen Kompass braucht. Aber ich sehe dies:

Kurz und knapp wurden 350 Seiten Inhalte überschaubar in nur sechs Oberkapitel aufgeteilt:

  1. Groß- und Kleinschreibung
  2. Zusammen oder getrennt?
  3. Grammatikfragen
  4. Anglizismen und andere Fremdwörter
  5. Datums- und Zeitangaben
  6. Zeichen, Symbole und Abkürzungen

Die Unterkapitel dienen gleichzeitig der Navigation durch dieses Buch – sie zeigen, worum es konkret geht, also wo ich schauen muss, wenn ich eine Frage habe. Und damit ich auch garantiert fündig werde, folgt dann gleich zu Beginn des Buches eine äußerst aufschlussreiche Einführung: „So verwenden Sie dieses Buch.“ Ich lerne, dass ich es nicht ganz durchlesen müsste, um es zu nutzen und zu verstehen. Find ich gut, denn wer liest schon gerne 350 Seiten über Rechtschreibung?

Alles andere als dröge

Aber dieses Buch ist anders. Es beginnt mit einem netten, kurzweiligen Dialog zwischen Sina und Gerrit. Die beiden reden über das Thema Rechtschreibung und gehen dann erst einmal zur Eisdiele.

Zwei Seiten weiter sind sie wieder zurück und müssen sich wohl vom kalten Eisessen aufwärmen, denn nun reden sie über das Zubereiten von Tee.

Ähem. Eine Geschichte statt öder Regeln?

Ja genau. Sina und Gerrit sind nämlich große Fans von richtigem Deutsch und tauchen deshalb bei jeder neuen Fragestellung erneut auf. Sie machen aus dem Rechtschreibratgeber ein Buch, das man plötzlich gar nicht mehr soo dröge findet. Vor allem aber ist es die unterhaltsame Herangehensweise an dieses Thema, die mit dafür sorgt, dass ich mir so manche Rechtschreibregel besser merken kann.

Der kleine umrahmte Absatz am Ende eines jeden Themas enthält ein Fazit des Gesagten, also quasi die Regel, die ich mir merken sollte oder in vielen Fällen auch einen Tipp, wie ich sie mir merken kann oder wie ich herausfinde, ob man – je nach Fragestellung – zum Beispiel klein oder groß, zusammen oder getrennt schreibt, oder ob Dativ oder Akkusativ folgt.

Eingängige Darstellung mit viel Weißraum

Das Buch ist super formatiert für Schnell-Leser:innen und Nachschlager:innen. In Rot gesetzte Beispiele und reichliche und großzügige Absätze machen das Lesen leicht und helfen bei der Orientierung. Das sieht dann z.B. so aus:

Annika Lamer legt weitestgehend die Duden Regeln zugrunde, trifft aber manchmal auch abweichende Entscheidungen, was sie dann aber auch erwähnt. Die Autorin versteckt sich nicht hinter bestehenden Regeln, sondern bringt ein ganzes Stück ihrer eigenen Autoren-Meinung mit ein. Das macht dieses Buch zu einem besonders sympathischen Ratgeber.

Im Epilog liegen Sina und Gerrit chillend in der Sonne und ihr letztes Gespräch in diesem Buch macht deutlich: Es ist längst noch nicht alles gesagt zum Thema Rechtschreibung.

Ich empfehle dieses Buch allen, die viel schreiben und immer mal wieder auf Zweifelsfälle stoßen. Auf meinem Schreibtisch gab es bisher zwei Bücher, die ich immer in Reichweite habe und ständig benutze. Jetzt sind es drei.

Wer nach der Lektüre des Buches noch nicht genug hat, sollte der Autorin im Internet folgen. Auf ihrer Website schreibt die Rechtschreibexpertin in ihrem Blog regelmäßig über das Thema, sie gibt Workshops und Schreibtrainings und bietet in ihrem Newsletter Rechtschreibtipps. 

Annika Lamer

RECHTSCHREIBUNG KLIPP UND KLAR ERKLÄRT

Mit Leichtigkeit zu korrekten Texten

352 Seiten, Klappenbroschur mit bedruckten Innenseiten
Erschienen bei Dumont am 12.10.2022
ISBN 978-3-8321-8200-7
€ 20,-

 

 

 

*Werbung – für diese Rezension hat mir der Verlag ein Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt.

 

Aktiv leben mit Arthrose*

Aktiv leben mit Arthrose – Das Endlich-schmerzfrei-Buch. Was für ein verheißungsvoller Titel. Der triggert alle, die die Schmerzattacken einer Arthrose kennen. Auch mich. Als ich von diesem Buch erfuhr, war sofort klar, das muss ich lesen.

Das hab ich auch getan, und zwar an einem Nachmittag ohne Unterbrechung. Man liest es schnell – die Infos sind ansprechend aufbereitet, die Autorin schreibt ansprechend und erfreulich „unmedizinisch“. D.h. sie vermittelt, was man wissen muss und man versteht, was sie schreibt auch ohne medizinische Vorkenntnisse.

Alle Inhalte sind wirklich gut strukturiert und übersichtlich präsentiert. Jedes Thema hat eine eigene Farbe. Alle zusammen ergeben sie eine aktuell sehr beliebte und wirklich hübsche Kombination. Es lebe die Vielfalt. Und in diesem Buch ist sie wirklich vorhanden.


Das Thema Arthrose wird von allen nur denkbaren Seiten beleuchtet. Das Buch informiert, beschreibt, erklärt und leitet an. Ob Rücken, Kniee, Finger oder Hüfte – es gibt Übungen für alle Fälle, ein regelrechtes Bewegungsprogramm und Tipps für die Ernährung. Denn tatsächlich soll vegetarische oder vegane Ernährung mit gesunden Fetten und viel Gemüse lindernd wirken.

Hilfe zur Selbsthilfe

Im Grunde ist das Buch eine Anleitung zur Selbsthilfe. Die Lektüre ist außerdem eine prima Vorbereitung auf die Gespräche mit dem Orthopäden. Und – so steht es in der Pressemeldung des Verlages – es will Mut machen:

„Arthrose ist zwar (noch) nicht heilbar, aber sie lässt sich bremsen und das Leben mit ihr kann erfüllt und schön sein.“

Für mich kommt es zu spät, ich werde in wenigen Wochen operiert und bekomme ein neues Hüftgelenk. Doch selbst jetzt noch ist es nützlich. Das letzte Kapitel “Keine Angst vorm künstlichen Gelenk” beschreibt alles, was ich jetzt wissen muss.

Ich rate allen mit Arthrose-Beschwerden – lest dieses Buch und wartet nicht zu lange damit. Es kann euch wirklich gute Dienste leisten.

Aktiv leben mit Arthrose
Das Endlich-schmerzfrei-Buch
Petra Plaum
Prof. Dr. Hans-Raimund Casser
Stiftung Wartentest
ISBN 978-3-7471-0334-0
19,90 Euro
www.test.de/arthrose-buch

 

 

 

*Werbung – Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Die beste Zeit für guten Stil*

Ich gebe es zu – dieses Buch hab ich nur gekauft, weil die Autorin Susanne Ackstaller heißt. Sie ist eine meiner allerersten Online-Bekanntschaften – wir lernten uns in den 90ern bei den webgrrls kennen, sie ist die Gründerin des besten Netzwerks der Welt, des Texttreffs, dem ich seit seiner Gründung vor 20 Jahren angehöre, sie ist längst mehr als eine Bekannte, sie gehört zu den Personen im großen, weiten Internet, die mir am vertrautesten sind. Sie hat „Die beste Zeit für guten Stil” geschrieben und ich hab das Buch selbstverständlich gekauft. Dies, obwohl mich das Thema so rein gar nicht interessiert, denn mit Mode habe ich absolut nichts am Hut. Was soll ich mit einem Styleguide?  Sogar meine Buchhändlerin hat sich gewundert und ehrlich irritiert geguckt, als ich das Buch bestellte und es nicht als Geschenk einpacken ließ, weil es ja für mich selbst war.

Die Autorin. Susanne Ackstaller. Foto: Martina Klein/Knesebeck Verlag

Aber ich hatte Susi versprochen, es zu lesen und dabei gedacht: „Na ja, ich werde es mal durchblättern.“ Aber dann hab ich an einer großen Online-Buch-Release-Veranstaltung teilgenommen, für deren Durchführung Susi aka Texterella Lindmanns  Lebendige Onlineveranstaltungen engagiert hatte. Eine riesengroße Veranstaltung mit vielen Teilnehmerinnen und noch mehr ZuschauerInnen. Das war eine der besten, nein die beste Zoom-Veranstaltung, bei der ich jemals war. Auch dort hatte ich mich nur angemeldet, weil es eben Susi war, die einlud, aber echtes Interesse hatte ich nicht. Und dann fand ich mich gebannt und interessiert vor dem Bildschirm wieder. Interviews mit allen Beteiligten, viele Bilder und natürlich auch immer wieder eingestreute Mini-Lesungen der Autorin. Es war einfach großartig. Nach dieser Veranstaltung nahm ich das Buch in die Hand und las los.

Es geht um Mode. Mode?

Es geht um Mode, um deinen, meinen, jederfraus persönlichen (Lieblings)Look. Es geht um Ausdruck von Persönlichkeit. Es geht darum, dass jede alles tragen können darf. Auch vermeintlich Unmodernes. Denn auch „keine Mode“ ist ja ein Statement. Dies drücken bereits die O-Töne auf dem Klappentext aus, was mich direkt ansprach und mir als Modemuffel den Lesestart erleichterte.

Was mir auch ohne ein Wort gelesen zu haben, gleich auffiel:

Das Buch ist schön.

Es ist – obwohl nicht übermäßig dick – gewichtig.

Es ist haptisch besonders. Das Papier ist dicker als man es von Büchern gewohnt ist.

Es ist wirklich ansprechend formatiert und gestaltet.

Bild: Veronika Gruhl/Knesebeck Verlag

Die Illustrationen  von Veronika Gruhl sind fantastisch.

Die Fotos von Martina Klein überzeugen (und machen Lust, jetzt auf der Stelle an den Kleiderschrank zu gehen und einen Look zu kreieren. Ja, doch. Hätte ich auch nie gedacht.)

Die erste “Modefrau” oder: Mode ist ein Gefühl

Ich schlage das Buch auf und mir springt die Widmung ins Auge: „Meiner Oma. Als Schneiderin war sie die erste ‚Modefrau‘ in meinem Leben.“ Ich denke an meine verstorbene Mutter, die ebenfalls Schneiderin und meine erste ‚Modefrau‘ war. Emotional angesprochen starte ich mit der Lektüre. Das Lesen geht flott – Susis Schreibstil ist klasse. Einfach lesbar. Eingängig. Und total sympathisch. Liest man gerne. Die Aufbereitung der Texte tut ihr Übriges. Hervorhebungen in Rot, Spiel mit Schriftarten und Zwischenüberschriften – ich gleite durch die ersten Seiten der Einführung. Und immer wieder Seiten mit nur einem Satz oder mit einem ganzseitigen Foto einer tollen Frau oder eines Kleidungsstücks. Da wirkt sogar ein weißes Basic-T-Shirt auf weißem Hintergrund echt seitenfüllend cool.

Es gibt 20 Kapitel aus der Rubrik Styleguide: Klassiker wie die weiße Bluse und das weiße T-Shirt, Jeans, Jeansjacke und Trenchcoat und natürlich das kleine Schwarze sind dabei, aber auch der Tüllrock, ein roter BH und das Barett. Ein Styleguide-Kapitel ist den Augenbrauen gewidmet und ich staune, was es dazu alles zu sagen gibt. Ich selbst hab meinen Augenbrauen in den vergangenen nun fast 60 Jahren noch nie Beachtung geschenkt. Noch nie gezupft, angemalt oder mit Rizinusöl behandelt… Wie gut, dass – laut der Autorin – der natürliche Schwung der Augenbraue meistens auch am besten zur Gesichtsform passt. Dann ist ja alles ok. ;-) Es gibt darüber hinaus noch weitere Styleguides wie Glitzerschuhe, Sonnenbrille oder Sneakers und einige mehr. Außerdem viele praktische Tipps und Kombinationsvorschläge.

Der wahre Schatz des Buches

Zwischen diesen einzelnen Kapiteln eingestreut sind 11 Portraits – und sie sind der wirkliche Schatz dieses Buches. Sie machen es besonders. Denn jedes dieser Portraits zeigt, was dieses Buch sagen will: Jede Frau ist schön. Jeder Stil hat seine Berechtigung. Schön ist, was der Trägerin gefällt. Und je wohler sie sich in ihrem Look fühlt, desto schöner wird sie selbst. 11 Frauen zeigen sich, fotografisch wunderbar in Szene gesetzt von Martina Klein. Sie erzählen von sich, von ihren Lieblingsklamotten, von so genannten Key Pieces, sie berichten aus ihrem Leben, erzählen, was Ihnen Trends und Mode bedeuten. Diese Portraits sind motivierende Texte über inspirierende Frauen.

Schön zu sehen, dass auch das Thema Nachhaltigkeit – wichtig! – seinen Platz in diesem Buch hat und mode- und stilbewussten Frauen wichtig ist. Ein schöner Satz in diesem Zusammenhang: „Das nachhaltigste Kleidungsstück ist das, das man schon besitzt.“ Oder: „Brauchen wir wirklich immer häufiger von allem mehr?“

Nein, brauchen wir nicht. Und auch Mode ist völlig überflüssig. Wir brauchen nur unseren jeweils eigenen Stil. Und wenn man ganz genau hinsieht, hat den jede von uns. Dabei spielt es gar keine Rolle, WAS konkret man trägt. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang das WIE und vor allem das WER.

So. Und jetzt räume ich meinen Kleiderschrank auf und schau mal, ob ich eine weiße Bluse finde, die nicht spannt. Außerdem suche ich meine bunte Schirmmütze, die ich früher so gerne getragen habe. Seit sicher 20 Jahren nicht mehr. Bin zu alt dafür. Dachte ich. Aber hey, seitdem ich die „Die beste Zeit für guten Stil“ gelesen habe, sehe ich das komplett anders.

Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass ICH tatsächlich ein ganzes Buch über Mode von vorne bis hinten durchlese, und dass es mir sogar gefällt. Aber ich hätte ja auch niemals gedacht, dass eine GRÜNE Bundeskanzlerin werden könnte. In diesem Sinne – die Zeit der immergleichen Blazer ist vorbei. #allesistdrin

Susanne Ackstaller, Martina Klein, Veronika Gruhl

Die beste Zeit für guten Stil
Fashion for Women. Not Girls.
25,00 €

16.0 x 23.2 cm,

Flexicover mit Klappen, 176 Seiten

ISBN 978-3-95728-444-0

Erhältlich überall und hier im Knesebeck Verlag

 

 

*Ich wurde zu diesem Beitrag weder aufgefordert, noch hat mich jemand dafür bezahlt. Dennoch bin ich verpflichtet, ihn als Werbung zu kennzeichnen.

Maria Almana: Wer schreibt, darf eigensinnig sein*

Ich bin relativ spät dran mit dieser kleinen Besprechung von “Wer schreibt, darf eigensinnig sein” von Maria Almana. Denn erschienen ist das Buch bereits im Dezember 2020. Aber dieser zweite Band von Almanas Eigensinn-Trilogie hat 378 Seiten und die wollen im vollgepackten Alltag erst mal gelesen sein. Aber nachdem ich bereits Teil 1 gelesen hatte, war klar, dass ich auch in Teil 2 reingucken muss. Die Eigensinn-Trilogie ist keine Serie von Ratgeber-Texten. Zumindest nicht im eigentlichen Sinn. Ich würde eher sagen, es sind “Anstupser”, Motivationsbücher. Texte, die sagen: Mach doch, du darfst das. Sei wie du willst und vor allem, schreib wie du willst. Dabei geht es – nicht nur – um Stilfragen und Regeln, es geht auch um Tricks und Tipps und es geht vor allem um SIE. Um mich. Um die Leser*innen und zuvorderst um die Schreiber*innen Maria Almana begleitet Autoren in “Wer schreibt, darf eigensinnig sein” auf ihrem Weg ins Abenteuer Schreiben. Und dabei leitet sie ein Mantra:

Alles ist möglich. Und Eigensinn ist richtig.

Wer Maria Almana kennt – persönlich, von ihren Blogs, ihrer Arbeit oder aus der Lektüre des ersten Bandes der Eigensinn-Trilogie, weiß, dass sie keine Autorin ist, die sich kurz fasst. Eigensinnig formuliert sie ihre Gedanken so ausführlich, wie sie ihr in den Sinn kommen. Man mag denken, ein Kapitel “In eigener Sache” am Anfang eines Buches sei eine Art Vorwort und Vorworte sind normalerweise recht kurz, erst recht, wenn es um Dinge “in eigener Sache” geht. Da fasst sich die Autorin kurz, will die Leserschaft am Anfang nicht gleich mit sich selbst langweilen, und als Leser*in will man gleich zur Sache kommen, weshalb man dieses Buch gekauft hat und nun lesen will. Aber zunächst geht es 10 ganze einleitende Seiten lang um Maria Almanas “eigene Sachen”. Bei Licht besehen jedoch merkt man recht schnell, man ist schon mitten drin im Thema. Das ist Eigensinn. Und genau darum geht es schließlich. Darum wie SIE schreiben. Welcher Schreibtyp SIE sind. Und was SIE leiten soll, wenn Sie sich entschließen zu schreiben. Es sind 10 Seiten, die sich lohnen. Und die verstehen lassen, warum das nächste Kapitel mit “50 Menschen, 50 Perspektiven” überschrieben ist:

“Es gibt so viele Wege zum Eigensinn, wie es Individuen auf der Welt gibt.”

Das Buch ist dick, aber es liest sich “weg wie nix”. Das liegt daran, dass es der Autorin gelungen ist, die zwar episch breit formulierten Inhalte in leicht verdauliche Päckchen zu packen. Und das ist auch gut so. Das Buch ist eines von der Sorte, wo man immer mal wieder den Blick hebt, innehält und nachdenkt, reflektiert. Über sich selbst, den eigenen Schreibstil oder auch über das Werk, an dem man gerade sitzt. Außerdem – auch das ist typisch Almana – gibt es reichtlich Gelegenheit, herauszufinden, was man möglicherweise noch nicht genau kennt: die eigene Perspektive. Und natürlich gehen etliche Tests der Frage nach: Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich? Für alle, die gerne Psychotests und ähnliches machen, ist dieses Buch per se interessant.

Unterwegs zum eigenen Buch

Irgendwo las ich, dass dieses Buch kein Schreibratgeber sein, sondern eher ein Reiseführer. Und so fühlt man sich auch wie auf Reisen und das liegt nicht nur an der Kapitelüberschrift, die mit “Unterwegs” beginnt. Das liegt auch daran, dass man bei der Lektüre das Gefühl hat, das man weiterkommt, dass man _sich_ entwickelt und auch mehr Mut. Mehr Mut zum Eigensinn.

En passant erfährt unterwegs auch eine Menge darüber, was man als Autor*in jenseits des Schreibens wissen sollte. Zum Beispiel widmet die Selfpublishing-Expertin Almana dem Thema Selbstverlag ein ganzes, langes Kapitel. Wer das gelesen hat, ikommt der Entscheidung “Selfpublishing – ja oder nein?” einen deutlichen Schritt näher.

Biber – Fledermaus – Maulwurf

Und immer wieder eingestreut zwischen sämtlichen Themen rund ums (Sach)Bücher schreiben weitere Testfragen: “Welcher Schreibtyp sind Sie?” Am Schluss des Buches dann eine Auswertungstabelle und natürlich die Auswertung? Welcher Schreibtyp sind Sie? Ich bin eine multiple Persönlichkeit, nämlich Biber, Fledermaus und Maulwurf. Und wenn ich mir die Beschreibungen so durchlese, erlebe ich mich kopfnickend. Ja. So bin ich – mal so, mal so. Und dann wieder so. Ziemlich eigensinnig. Dass ich mich damit als Autorin mehr als wohlfühlen darf, hat mir die Lektüre von Maria Almanas zweitem Eigensinn-Band deutlich vor Augen geführt. Und was noch viel toller ist – sie hat mir neue Lust aufs Schreiben gemacht.

Das gesamte Buch ist übrigens ein Gemeinschaftprojekt lauter Netzwerkkolleginnen. Das Cover hat Uschi Ronnenberg gestaltet und die wunderbare Titel-Illustration stammt von Susanne Taggruber. 

Noch mehr Eigensinn von Maria Almana gibt’s hier.

Tredition 12/2020

ISBN-13: 9783347152595

Bestellnummer: 10381330

Umfang: 384 Seiten

€ 22,99

Kaufen können Sie das Buch überall im Buchhandel und online gleich hier in der Autorenwelt.

 

 

 

 

*Ich wurde für diesen Beitrag weder bezahlt noch beauftragt, dennoch bin ich verpflichtet, ihn als Werbung zu kennzeichnen.