Auf das Leben! Das Glücksbuch für die besten Jahre*

Nachdem diese Rezension fertig war, dachte ich, dass ich ihr wohl noch einen Absatz voranstellen sollte:

Dieser Text ist persönlicher geworden, als geplant. Was ganz einfach daran liegt, dass mich schon der Titel sehr triggert, dass ich ganz klar zur Zielgruppe gehöre, und dass ich mich in einer Lebensphase befinde, in der ich mich zugegeben wirklich nicht besonders glücklich fühle. Eine misslungene Operation, ignorante Reha-Ärzte und diverse davon unabhängige gesundheitliche Baustellen haben mich in den letzten zwei Jahren ziemlich aus der Bahn geworfen. Ich musste und muss mich und mein Leben in mancher Hinsicht neu oder anders gestalten und lernen, dass es auch eingeschränkt schön sein kann. Das ist nicht ganz so einfach. Da kommt dieses Buch gerade recht.

Beginnen wir ganz vorne. Bei der Widmung:

Beneidenswert. Meiner Mutter war Älterwerden leider nicht vergönnt, sie starb zu früh. Und mein Vater hadert mit dem Älterwerden und ist damit alles andere als glücklich. Beides keine schönen Erfahrungen. Um so mehr erhoffte ich mir von diesem Buch Motivation und positive Energie in Bezug auf mein eigenes Leben.

Ansprechend gestaltet

Ich beginne zu lesen und bin zunächst begeistert über die Gestaltung. Einzelne Zitate allein auf einer Seite, dann wieder ein Bild – großartige Illustrationen von Veronika Gruhl und tolle Fotos von Martina Klein – Kästen mit Tipps, Seiten mit Bulletpoints machen die Lektüre extrem kurzweilig und abwechslungsreich. Zwischendrin immer mal wieder eine Kolumne der Autorin, die viele Aspekte des Älterwerdens mal ernst, mal humorvoll und augenzwinkernd unter die Lupe nimmt. Aber das Herz dieses Buches sind die Portraits der Frauen und die Interviews, die die Autorin mit ihnen geführt hat.

Tolle Frauen.

Eine Glücksforscherin, eine 15-fache Großmutter als „Silvermodel“, Claudia Roth, unsere Staatsministerin für Kultur und Medien, eine Ordensschwester, eine Autorin und noch so viele großartige Frauen mehr. Gleich vier davon – und die Autorin – kenne ich persönlich und auch schon sehr lange. Allein das macht mich schon froh und dankbar: Was habe ich für ein Glück, so tollen Frauen in meinem Leben begegnet zu sein. [Kleine Anmerkung für Insider: Ein Stück von mir ist auch im Buch, „geshoppt“ von Michi in der Butike. Hat mir spontan ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.] Ich will gar nicht alle Portraitierten in diesem Buch aufzählen, das käme mir wie „spoilern“ vor. Es macht so viel Freude, sie beim Lesen selbst zu entdecken und kennenzulernen.

Susanne Ackstaller führt uns Lesende in jedes Portrait sanft ein. Es ist, als käme man mit ihr bei den jeweiligen Frauen an. Als Leserin hab ich so Gelegenheit, mich auf die immer neuen Charaktere einzustellen und mich dann auch mit ihr gemeinsam in das Gespräch zu begeben, das die Autorin mit den Frauen führt. Ihre Fragen sind einfühlsam in zwei Richtungen. Sie beweist Empathie für ihr Gegenüber, bleibt aber auch immer ihren Leserinnen zugewandt. Will heißen: Sie stellt die richtigen Fragen. Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, etwas zu vermissen. Im Grunde fühlt man sich beim Lesen, als säße man mit dabei.

Durchs gesamte Buch fließt eine Leichtigkeit. Nicht nur die Inhalte, auch die Sprache, der Stil, die Art der Präsentation zeigen, was die Autorin sagen will: Das Leben ist schön.

Am Anfang hatte ich diesen Gedanken, ob man denn angesichts der Katastrophen, Krisen und Kriege um uns herum, denn überhaupt so positiv das Leben feiern kann, wie es ja schon der Titel des Buches tut. Ein Gedanke, der auch im Buch Platz findet. Michaela Pelz auf die Frage, ob eine wichtige Frage vergessen worden sei:

„Vielleicht die, ob man überhaupt glücklich sein darf in einer Welt, die in vielerlei Hinsicht so deprimierend ist – aufgrund von Klimakrise, Umweltkatastrophen, Krieg, vor allem aber dem zunehmenden Hass unter den Menschen, der dich im Großen wie im Kleinen in Unterdrückung, Mobbing, Diskriminierung zeigt.“

Susanne Ackstaller fragt weiter: „Und – darf man?“

„Man darf nicht nur, man muss es! Um selbst gefestigt und stabil zu bleiben, sodass man durch das eigene Tun die Welt besser machen und langfristig verändern kann. Ich bin davon überzeugt: Glückliche Menschen zetteln keine Kriege an, sie hassen nicht, und sie behandeln andere nicht verächtlich.“

Mit einem Zitat von Sartre, das ich unlängst hörte, möchte ich enden:

„Vielleicht gibt es bessere Zeiten, aber diese ist unsere.“

Machen wir das Beste draus und versuchen wir, unsere Zeit so glücklich wie möglich zu verbringen. Am besten ein Leben lang. Wer dabei ein bisschen Hilfe und Unterstützung braucht, sollte dieses Buch lesen. Ich kann versichern – ich habe in jedem einzelnen der insgesamt 17 Portraits etwas für mich und mein Leben entdeckt: Bestätigung, Anregung, Motivation, Stärkung.

Auf der Verlagsseite wird dieses Buch “Lifestyle-Ratgeber” genannt. Das gefällt mir nicht. “Lifestyle” ist ein ziemlich abgenutztes Modewort. Ich finde, das ist keine treffende Bezeichnung für “Auf das Leben!” Es ist ein Mutmach-Buch.

Susanne Ackstaller
Auf das Leben! Das Glücksbuch für die besten Jahre
Mit Fotos von Martina Klein und Illustrationen von Veronika Gruhl
Knesebeck Verlag 2023
28 Euro
ISBN: 978-3957286314

Erhältlich direkt hier beim Verlag oder überall, wo’s Bücher gibt.

 

*Werbung – für diese Rezension wurde mir ein Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt. 

1 Kommentar
  1. Susi sagte:

    Hallo liebe Biggi,

    ich danke dir von Herzen für diese schöne Rezension! Noch mehr natürlich, wenn “Auf das Leben!” auch dir ein weniger weiterhelfen könnte …

    Ganz liebe Grüße,

    Susi.

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