Sequoia

Sonntagsspaziergang am 07.08.2022 auf der Sequoiaform in Kaldenkirchen. Geheimtipp.

Die beste Zeit für guten Stil*

Ich gebe es zu – dieses Buch hab ich nur gekauft, weil die Autorin Susanne Ackstaller heißt. Sie ist eine meiner allerersten Online-Bekanntschaften – wir lernten uns in den 90ern bei den webgrrls kennen, sie ist die Gründerin des besten Netzwerks der Welt, des Texttreffs, dem ich seit seiner Gründung vor 20 Jahren angehöre, sie ist längst mehr als eine Bekannte, sie gehört zu den Personen im großen, weiten Internet, die mir am vertrautesten sind. Sie hat „Die beste Zeit für guten Stil” geschrieben und ich hab das Buch selbstverständlich gekauft. Dies, obwohl mich das Thema so rein gar nicht interessiert, denn mit Mode habe ich absolut nichts am Hut. Was soll ich mit einem Styleguide?  Sogar meine Buchhändlerin hat sich gewundert und ehrlich irritiert geguckt, als ich das Buch bestellte und es nicht als Geschenk einpacken ließ, weil es ja für mich selbst war.

Die Autorin. Susanne Ackstaller. Foto: Martina Klein/Knesebeck Verlag

Aber ich hatte Susi versprochen, es zu lesen und dabei gedacht: „Na ja, ich werde es mal durchblättern.“ Aber dann hab ich an einer großen Online-Buch-Release-Veranstaltung teilgenommen, für deren Durchführung Susi aka Texterella Lindmanns  Lebendige Onlineveranstaltungen engagiert hatte. Eine riesengroße Veranstaltung mit vielen Teilnehmerinnen und noch mehr ZuschauerInnen. Das war eine der besten, nein die beste Zoom-Veranstaltung, bei der ich jemals war. Auch dort hatte ich mich nur angemeldet, weil es eben Susi war, die einlud, aber echtes Interesse hatte ich nicht. Und dann fand ich mich gebannt und interessiert vor dem Bildschirm wieder. Interviews mit allen Beteiligten, viele Bilder und natürlich auch immer wieder eingestreute Mini-Lesungen der Autorin. Es war einfach großartig. Nach dieser Veranstaltung nahm ich das Buch in die Hand und las los.

Es geht um Mode. Mode?

Es geht um Mode, um deinen, meinen, jederfraus persönlichen (Lieblings)Look. Es geht um Ausdruck von Persönlichkeit. Es geht darum, dass jede alles tragen können darf. Auch vermeintlich Unmodernes. Denn auch „keine Mode“ ist ja ein Statement. Dies drücken bereits die O-Töne auf dem Klappentext aus, was mich direkt ansprach und mir als Modemuffel den Lesestart erleichterte.

Was mir auch ohne ein Wort gelesen zu haben, gleich auffiel:

Das Buch ist schön.

Es ist – obwohl nicht übermäßig dick – gewichtig.

Es ist haptisch besonders. Das Papier ist dicker als man es von Büchern gewohnt ist.

Es ist wirklich ansprechend formatiert und gestaltet.

Bild: Veronika Gruhl/Knesebeck Verlag

Die Illustrationen  von Veronika Gruhl sind fantastisch.

Die Fotos von Martina Klein überzeugen (und machen Lust, jetzt auf der Stelle an den Kleiderschrank zu gehen und einen Look zu kreieren. Ja, doch. Hätte ich auch nie gedacht.)

Die erste “Modefrau” oder: Mode ist ein Gefühl

Ich schlage das Buch auf und mir springt die Widmung ins Auge: „Meiner Oma. Als Schneiderin war sie die erste ‚Modefrau‘ in meinem Leben.“ Ich denke an meine verstorbene Mutter, die ebenfalls Schneiderin und meine erste ‚Modefrau‘ war. Emotional angesprochen starte ich mit der Lektüre. Das Lesen geht flott – Susis Schreibstil ist klasse. Einfach lesbar. Eingängig. Und total sympathisch. Liest man gerne. Die Aufbereitung der Texte tut ihr Übriges. Hervorhebungen in Rot, Spiel mit Schriftarten und Zwischenüberschriften – ich gleite durch die ersten Seiten der Einführung. Und immer wieder Seiten mit nur einem Satz oder mit einem ganzseitigen Foto einer tollen Frau oder eines Kleidungsstücks. Da wirkt sogar ein weißes Basic-T-Shirt auf weißem Hintergrund echt seitenfüllend cool.

Es gibt 20 Kapitel aus der Rubrik Styleguide: Klassiker wie die weiße Bluse und das weiße T-Shirt, Jeans, Jeansjacke und Trenchcoat und natürlich das kleine Schwarze sind dabei, aber auch der Tüllrock, ein roter BH und das Barett. Ein Styleguide-Kapitel ist den Augenbrauen gewidmet und ich staune, was es dazu alles zu sagen gibt. Ich selbst hab meinen Augenbrauen in den vergangenen nun fast 60 Jahren noch nie Beachtung geschenkt. Noch nie gezupft, angemalt oder mit Rizinusöl behandelt… Wie gut, dass – laut der Autorin – der natürliche Schwung der Augenbraue meistens auch am besten zur Gesichtsform passt. Dann ist ja alles ok. ;-) Es gibt darüber hinaus noch weitere Styleguides wie Glitzerschuhe, Sonnenbrille oder Sneakers und einige mehr. Außerdem viele praktische Tipps und Kombinationsvorschläge.

Der wahre Schatz des Buches

Zwischen diesen einzelnen Kapiteln eingestreut sind 11 Portraits – und sie sind der wirkliche Schatz dieses Buches. Sie machen es besonders. Denn jedes dieser Portraits zeigt, was dieses Buch sagen will: Jede Frau ist schön. Jeder Stil hat seine Berechtigung. Schön ist, was der Trägerin gefällt. Und je wohler sie sich in ihrem Look fühlt, desto schöner wird sie selbst. 11 Frauen zeigen sich, fotografisch wunderbar in Szene gesetzt von Martina Klein. Sie erzählen von sich, von ihren Lieblingsklamotten, von so genannten Key Pieces, sie berichten aus ihrem Leben, erzählen, was Ihnen Trends und Mode bedeuten. Diese Portraits sind motivierende Texte über inspirierende Frauen.

Schön zu sehen, dass auch das Thema Nachhaltigkeit – wichtig! – seinen Platz in diesem Buch hat und mode- und stilbewussten Frauen wichtig ist. Ein schöner Satz in diesem Zusammenhang: „Das nachhaltigste Kleidungsstück ist das, das man schon besitzt.“ Oder: „Brauchen wir wirklich immer häufiger von allem mehr?“

Nein, brauchen wir nicht. Und auch Mode ist völlig überflüssig. Wir brauchen nur unseren jeweils eigenen Stil. Und wenn man ganz genau hinsieht, hat den jede von uns. Dabei spielt es gar keine Rolle, WAS konkret man trägt. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang das WIE und vor allem das WER.

So. Und jetzt räume ich meinen Kleiderschrank auf und schau mal, ob ich eine weiße Bluse finde, die nicht spannt. Außerdem suche ich meine bunte Schirmmütze, die ich früher so gerne getragen habe. Seit sicher 20 Jahren nicht mehr. Bin zu alt dafür. Dachte ich. Aber hey, seitdem ich die „Die beste Zeit für guten Stil“ gelesen habe, sehe ich das komplett anders.

Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass ICH tatsächlich ein ganzes Buch über Mode von vorne bis hinten durchlese, und dass es mir sogar gefällt. Aber ich hätte ja auch niemals gedacht, dass eine GRÜNE Bundeskanzlerin werden könnte. In diesem Sinne – die Zeit der immergleichen Blazer ist vorbei. #allesistdrin

Susanne Ackstaller, Martina Klein, Veronika Gruhl

Die beste Zeit für guten Stil
Fashion for Women. Not Girls.
25,00 €

16.0 x 23.2 cm,

Flexicover mit Klappen, 176 Seiten

ISBN 978-3-95728-444-0

Erhältlich überall und hier im Knesebeck Verlag

 

 

*Ich wurde zu diesem Beitrag weder aufgefordert, noch hat mich jemand dafür bezahlt. Dennoch bin ich verpflichtet, ihn als Werbung zu kennzeichnen.

Maria Almana: Wer schreibt, darf eigensinnig sein*

Ich bin relativ spät dran mit dieser kleinen Besprechung von “Wer schreibt, darf eigensinnig sein” von Maria Almana. Denn erschienen ist das Buch bereits im Dezember 2020. Aber dieser zweite Band von Almanas Eigensinn-Trilogie hat 378 Seiten und die wollen im vollgepackten Alltag erst mal gelesen sein. Aber nachdem ich bereits Teil 1 gelesen hatte, war klar, dass ich auch in Teil 2 reingucken muss. Die Eigensinn-Trilogie ist keine Serie von Ratgeber-Texten. Zumindest nicht im eigentlichen Sinn. Ich würde eher sagen, es sind “Anstupser”, Motivationsbücher. Texte, die sagen: Mach doch, du darfst das. Sei wie du willst und vor allem, schreib wie du willst. Dabei geht es – nicht nur – um Stilfragen und Regeln, es geht auch um Tricks und Tipps und es geht vor allem um SIE. Um mich. Um die Leser*innen und zuvorderst um die Schreiber*innen Maria Almana begleitet Autoren in “Wer schreibt, darf eigensinnig sein” auf ihrem Weg ins Abenteuer Schreiben. Und dabei leitet sie ein Mantra:

Alles ist möglich. Und Eigensinn ist richtig.

Wer Maria Almana kennt – persönlich, von ihren Blogs, ihrer Arbeit oder aus der Lektüre des ersten Bandes der Eigensinn-Trilogie, weiß, dass sie keine Autorin ist, die sich kurz fasst. Eigensinnig formuliert sie ihre Gedanken so ausführlich, wie sie ihr in den Sinn kommen. Man mag denken, ein Kapitel “In eigener Sache” am Anfang eines Buches sei eine Art Vorwort und Vorworte sind normalerweise recht kurz, erst recht, wenn es um Dinge “in eigener Sache” geht. Da fasst sich die Autorin kurz, will die Leserschaft am Anfang nicht gleich mit sich selbst langweilen, und als Leser*in will man gleich zur Sache kommen, weshalb man dieses Buch gekauft hat und nun lesen will. Aber zunächst geht es 10 ganze einleitende Seiten lang um Maria Almanas “eigene Sachen”. Bei Licht besehen jedoch merkt man recht schnell, man ist schon mitten drin im Thema. Das ist Eigensinn. Und genau darum geht es schließlich. Darum wie SIE schreiben. Welcher Schreibtyp SIE sind. Und was SIE leiten soll, wenn Sie sich entschließen zu schreiben. Es sind 10 Seiten, die sich lohnen. Und die verstehen lassen, warum das nächste Kapitel mit “50 Menschen, 50 Perspektiven” überschrieben ist:

“Es gibt so viele Wege zum Eigensinn, wie es Individuen auf der Welt gibt.”

Das Buch ist dick, aber es liest sich “weg wie nix”. Das liegt daran, dass es der Autorin gelungen ist, die zwar episch breit formulierten Inhalte in leicht verdauliche Päckchen zu packen. Und das ist auch gut so. Das Buch ist eines von der Sorte, wo man immer mal wieder den Blick hebt, innehält und nachdenkt, reflektiert. Über sich selbst, den eigenen Schreibstil oder auch über das Werk, an dem man gerade sitzt. Außerdem – auch das ist typisch Almana – gibt es reichtlich Gelegenheit, herauszufinden, was man möglicherweise noch nicht genau kennt: die eigene Perspektive. Und natürlich gehen etliche Tests der Frage nach: Welcher Schreibtyp bin ich eigentlich? Für alle, die gerne Psychotests und ähnliches machen, ist dieses Buch per se interessant.

Unterwegs zum eigenen Buch

Irgendwo las ich, dass dieses Buch kein Schreibratgeber sein, sondern eher ein Reiseführer. Und so fühlt man sich auch wie auf Reisen und das liegt nicht nur an der Kapitelüberschrift, die mit “Unterwegs” beginnt. Das liegt auch daran, dass man bei der Lektüre das Gefühl hat, das man weiterkommt, dass man _sich_ entwickelt und auch mehr Mut. Mehr Mut zum Eigensinn.

En passant erfährt unterwegs auch eine Menge darüber, was man als Autor*in jenseits des Schreibens wissen sollte. Zum Beispiel widmet die Selfpublishing-Expertin Almana dem Thema Selbstverlag ein ganzes, langes Kapitel. Wer das gelesen hat, ikommt der Entscheidung “Selfpublishing – ja oder nein?” einen deutlichen Schritt näher.

Biber – Fledermaus – Maulwurf

Und immer wieder eingestreut zwischen sämtlichen Themen rund ums (Sach)Bücher schreiben weitere Testfragen: “Welcher Schreibtyp sind Sie?” Am Schluss des Buches dann eine Auswertungstabelle und natürlich die Auswertung? Welcher Schreibtyp sind Sie? Ich bin eine multiple Persönlichkeit, nämlich Biber, Fledermaus und Maulwurf. Und wenn ich mir die Beschreibungen so durchlese, erlebe ich mich kopfnickend. Ja. So bin ich – mal so, mal so. Und dann wieder so. Ziemlich eigensinnig. Dass ich mich damit als Autorin mehr als wohlfühlen darf, hat mir die Lektüre von Maria Almanas zweitem Eigensinn-Band deutlich vor Augen geführt. Und was noch viel toller ist – sie hat mir neue Lust aufs Schreiben gemacht.

Das gesamte Buch ist übrigens ein Gemeinschaftprojekt lauter Netzwerkkolleginnen. Das Cover hat Uschi Ronnenberg gestaltet und die wunderbare Titel-Illustration stammt von Susanne Taggruber. 

Noch mehr Eigensinn von Maria Almana gibt’s hier.

Tredition 12/2020

ISBN-13: 9783347152595

Bestellnummer: 10381330

Umfang: 384 Seiten

€ 22,99

Kaufen können Sie das Buch überall im Buchhandel und online gleich hier in der Autorenwelt.

 

 

 

 

*Ich wurde für diesen Beitrag weder bezahlt noch beauftragt, dennoch bin ich verpflichtet, ihn als Werbung zu kennzeichnen.

Schreiben für Sprecher*innen

Als mein Kunde mich beauftragte, den Text für einen kleinen Film über seine Praxis zu schreiben, mit dem er neue Mitarbeiter*innen suchen möchte, habe ich mich gefreut. Ich mag es, Konzepte zu entwickeln und auf den Punkt genau zu formulieren. Und nirgendwo sonst kommt es so sehr auf den Punkt an, wie bei einem Sprecher*innen-Text für einen Filmbeitrag.

Als erstes stellt sich vielleicht die Frage nach dem Huhn und dem Ei – bzw. was kommt zuerst – Film oder Text? Ich bin der Meinung, dass das Hand in Hand gehen muss, dass aber in diesem Fall der Text den Film bestimmt. Das heißt, man kann das Video nicht ohne den Text konzipieren. Und so sind wir bei der Produktion folgendermaßen vorgegangen:

Zeichenzahl ermitteln

Vorgabe war eine Videolänge von ca. 1:15, also eine Minute und 15 Sekunden.  Ich habe als ungefähre Textmenge ermittelt:

1 Minute = 900 Zeichen inklusive Leerzeichen (entspricht etwa 100 – 140 Wörtern)

Plus 15 Sekunden = ca. 225 Zeichen

Summe: ca. 1125 Zeichen maximal

So hatte ich also die Zeichenzahl, die in etwa zur Verfügung stand. Insgesamt sollte man den Text immer knapp bemessen, damit der Mensch, der sich das Video ansieht, nicht nur hört, sondern auch noch Zeit zum Gucken hat.

Informationen sammeln und sortieren

Im nächsten Schritt schrieb ich auf, welche Informationen inhaltlich transportiert werden mussten. Ich listete die Stationen im Film auf. Und ich schrieb auf, auf welche Bereiche seiner Praxis und auf welche Begrifflichkeiten der Auftraggeber erklärtermaßen besonderen Wert legte. Diese Erfordernisse packte ich zusammen in ein grobes Inhaltskonzept und eine Reihenfolge der Stationen im Film.

Als nächstes entstand eine Art Mini-Drehbuch, in dem ich die Inhalte den einzelnen Filmabschnitten zuordnete. Ich teilte die Abschnitte auch in zeitliche Bereiche und ermittelte so die ungefähre Zeichenzahl pro Abschnitt.

Texten

Ich textete nun zunächst so, dass alle notwendigen Inhalte zur Sprache kamen und in etwa an der richtigen Stelle Erwähnung fanden. Ich tat dies von Anfang in dem Bewusstsein, dass in einem solchen Film kein Platz ist für Füllwörter, dass lange Schachtelsätze nie besonders schön, selten verständlich und im Film auf jeden Fall unangebracht sind. Nachdem ich die erste Textfassung fertig hatte, ging’s ans Sprechen. Ich las meinen Text abschnittsweise mit der Stopp-Uhr, um zu erfahren, was ich ohnehin schon wusste – er war natürlich noch zu lang.

Text überarbeiten

Der Videoproduzent passte den provisorischen Text seinem provisorischen Film an und schickte mir das Filmmaterial erneut, dieses Mal mit improvisiert eingesprochenem Text. Nun konnte ich am Text feilen und ihn dabei noch präziser ans Bild anpassen. Dazu gehörten auch Hinweise, wo welcher Text nicht gesprochen, sondern eingeblendet werden soll. Und ich kürzte und vereinfachte weiter. Denn Fremdwörter, Fachbegriffe und allzu lange Wortzusammensetzungen machen einen gesprochenen Text schlecht verständlich.

Den allerletzten Schliff hat der Text dann am Schluss durch die professionelle Sprecherin erhalten, die eben genau weiß, wann man wie wo betonen oder Pausen machen muss. Insgesamt entstanden ist „einfach ein kleiner Film“ mit der Botschaft: Wir suchen weitere Mitarbeiter*innen: MFA, kaufmännische Angestellte sowie Ärzte und Ärztinnen. Ein Film, dem man nicht anmerkt, dass ne ganze Menge Arbeit darin steckt.

Lexware Büro Easy 2015: So war’s in der Praxis

Anfang des Jahres hab ich hier das Steuer- und Buchhaltungsprogramm Programm Lexware Büro Easy 2015 vorgestellt. Eignet es sich für mich und mein kleines Unternehmen? Hier kommt also endlich mein Fazit nach meinem Praxistest.*sponsored post

Gleich zu Beginn des Jahres bin ich voller Elan daran gegangen, die neue Software kennenzulernen und mich damit vertraut zu machen. Meine erste Beschäftigung mit Büro Easy 2015 hatte mich eigentlich schon überzeugt: Ich wollte meine Buchhaltung auf Lexware umstellen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Es ist beim Vorsatz geblieben. Zwar reizt mich nach wie vor der Gedanke, all meine Kunden säuberlich erfasst zu haben und die Software so in gewisser Weise auch fürs CRM zu nutzen. Davor hat der liebe Gott aber das Tun gesetzt. Die Erfassung aller relevanten Daten und Fakten wäre für mich ein unglaublicher Aufwand gewesen. Ich hatte zwar motiviert begonnen, es dann aber nicht durchgehalten.

Welche der vielen Schublade ist passend für mich?

Schubladen

Lexware Büro Easy 2015 ist zwar extrem vielseitig und flexibel, aber ich fürchte, ich hab keinen Modus für mich gefunden, wie ich meine Dienstleistungen in die vorgegebenen Schubladen fülle. Für die Rechnungen sollte ich immer einzelne Artikel/Produkte  anlegen. Ich habe aber oft gar keine Artikel – und auf gar keinen Fall hab ich standardisierte Produkte. Meine Rechnungen sehen je nach Kunde immer wieder anders aus. Manchmal berechne ich nach Zeit, dann wieder sind es Pauschalen, die ich in Rechnung stelle, oder die Textlänge entscheidet über die Höhe der Rechnung. Manchmal sind es in einer Rechnung auch viele verschiedene Berechnungsarten gleichzeitig. Ich war im Vorfeld eigentlich ziemlich sicher, dass Lexware Büro Easy das kann und vermutlich geht das auch – aber ich hab nicht herausgefunden, wie ich das am besten für mich löse. Und zwar so löse, dass ich auch den Aufwand dafür vertreten kann.

Ich muss also meinen ersten Eindruck revidieren. Dachte ich anfangs, Lexware sei die perfekte Buchhaltungssoftware für mich, so muss ich jetzt sagen: Die Software ist zwar für kleine und mittelständische Unternehmen gedacht – aber für Freiberufler wie mich, die seit 20 Jahren eine – nennen wir es sehr flexible *g  – Buchhaltung betreiben, ist es dann doch noch zu voluminös. Klar wäre es schön, wenn man alle Kunden, alle Rechnungen, alle Daten in dieser Software gesammelt hätte. Und auch die Chefübersicht find ich wirklich praktisch. So einen chicen Überblick hab ich bisher nämlich nicht. Aber der Weg dahin, der war mir einfach zu lang. Und dafür kann noch nicht mal Lexware was. Das ist eher mein persönliches Zeitproblem und auch eine Sache der Prioritäten. Ich hab ja auch bisher meine Steuerdinge immer irgendwie geregelt. Das klingt jetzt wenig professionell, aber bei Licht besehen, ist meine selbstgestrickte Lösung gar nicht so schlecht und vor allem komplett praxisorientiert. Schließlich ist sie aus meinem Alltag heraus entstanden.

Kleine Extras wie die Erinnerung an Abgabetermine und Umsatzsteuervoranmeldungen sind zwar nett, brauch ich aber auch nicht. Dafür hab ich meine Kontakte in den sozialen Netzwerken. Dort wurde ich noch immer rechtzeitig an die Abgabe der Umsatzsteuervoranmeldung erinnert. Und für die Einkommensvorauszahlung nutze ich die Terminierfunktion meines Online-Bankings.

Zu groß für mein kleines Unternehmen

Kleiner Spatz sitzt im Kanonenrohr

Urheberrecht: / 123RF Stockfoto

Insgesamt ist das Programm sehr übersichtlich gestaltet und recht intuitiv bedienbar. Aber es verlangt für meinen Geschmack zu viele Daten, die in meinem Geschäftsalltag einfach nicht vorkommen: Meine Kunden haben keinen Nummern, sondern Namen. Ich hab keine EU-Warenbewegungen und noch nie hab ich eine Liefersperre verhängt.

Die Software ist allumfassend und sicher für alle Unternehmensarten gerüstet. Aber genau das hat mich schlicht abgehalten, mich mit ihr anzufreunden. Mit Kanonen auf Spatzen… So sehr es mich anfangs gereizt hat, so sehr hab ich gemerkt: Ich brauch all das nicht. Ich erfasse einfach meine Ein- und Ausgaben. Den Rest macht der Steuerberater.

Ich  hoffe, es wurde deutlich, dass dies ein sehr persönliches Fazit ist. Nicht die Software ist das Problem, sondern ich brauche einfach keine neue Lösung. Büro easy selbst ist ein sehr vielseitiges und allumfassendes Programm und als solches ist es sicher sehr hilfreich, aber es ist leider nichts für mich. Dass andere Freiberuflerinnen und Textarbeiterinnen das ganz anders sehen, zeigt zum Beispiel dieser Bericht meiner Kollegin Eva Schumann.

*sponsored posts sind vom Werbepartner bezahlte Blogartikel.

Neues Jahr, neue Software: Lexware büro easy 2015

Zum 20sten Geburtstag meines kleinen Unternehmens hat mir die Firma Lexware eine neue Buchhaltungssoftware geschenkt. Na ja, nicht ganz, sie hat sie mir zur Verfügung gestellt und mich zudem fair dafür bezahlt, dass ich darüber schreibe. Wer mich kennt, weiß, dass das nicht zwingend einen positiven, aber in jedem Fall einen ehrlichen Beitrag verspricht. (-> sponsored post)

Ich habe also Büro easy 2015 von Lexware getestet und hier kommt nun mein Erfahrungsbericht als frisch gebackene Lexware-Neubuchhalterin:

Ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen Schiss – neue Software macht mich oft nervös – und fürchtete mich schon vor der Installation: „Hoffentlich kriege ich das hin…“ Aber das war schon mal unbegründet – der Download hat reibungslos geklappt und die Installationsroutine war so einfach, dass sogar meine Oma damit klar gekommen wäre. Also heruntergeladen, entpackt, installiert – und es passierte, womit ich an diesem Tag gar nicht mehr gerechnet hätte: Ich lernte einen Mann kennen.

Andreas Richter

Erinnert ihr euch noch an Herrn Kaiser von der Hamburg-Mannheimer? Lexware hat auch einen Herrn Kaiser, nur heißt der Andreas Richter. Er hat am Anfang ein Interview mit mir geführt, im Laufe dessen ich alle grundlegenden Einstellungen vorgenommen habe. Das Beste an dem Kerl: Ein Klick und er hält die Klappe. ;-)

Nun konnte es also los gehen. Lexware Büro easy ist zwar laut Herstellerangabe genau für Leute wie mich gemacht – also für kleine und mittelständische Unternehmer aller Branchen – und doch dachte ich nach der Installation angesichts der vielen Features und Möglichkeiten in der Navigationsleiste, dass das für meine Zwecke möglicherweise doch mit Kanonen auf Spatzen geschossen ist.

Bild

Nach näherem Hinsehen bin ich aber sicher, dass dieses Gefühl nur daran liegt, dass sich ja in den vergangenen 20 Jahren hier in meinem Büro die Strukturen und Routinen ziemlich verfestigt haben. Alles läuft. Irgendwie. Wie viel besser es aber laufen könnte, wird mir immer klarer, je länger ich mich mit Lexware Büro easy beschäftige. Ist schon irre, was das Programm alles kann und bietet:

– Rechnungen, Angebote, Auftragsbestätigungen, Lieferscheine schreiben
– Belege erfassen und automatisch verbuchen
– Auswertungen (Umsatz, Außenstände, Ausgaben)
– Mahnwesen
– Onlinebanking, man kann seinen gesamten Zahlungsverkehr darüber abwickeln
– Kassenbuch
– Steuerfunktionen, Elster
– Minijob-Beitragsrechner
– Projektverwaltung
– Kunden- und Lieferantendaten verwalten
und vieles mehr. So stehen zum Beispiel online auch Formulare und Verträge wie Mietverträge oder Reisekostenformulare zum Download zur Verfügung.

Was natürlich für mich als bisherige „Schuhkarton-Buchhalterin“ ein bisschen blöd ist, wofür aber ja Lexware nix kann, ich muss erst mal ordentlich vorarbeiten, bevor ich mit der Software richtig arbeiten und ihre vielseitigen Features nutzen kann. Aber erfreulicherweise sind immerhin sämtliche Eingabemasken einfach und intuitiv zu bedienen.

Eingabemaske

Ich werde also nun in der nächsten Zeit Kundenstammdaten anlegen, Kundenadressen, Artikellisten, Preislisten … Das werde ich im Rahmen meiner ganz normalen monatlichen Buchhaltung erledigen, so dass sich mein System so nach und nach füllen wird. Und wenn das erst mal geschehen ist, dann habe ich nicht nur eine perfekte Buchführungs- und Steuersoftware, sondern auch eine prima Kundendatenbank, denn zu jedem Kunden und Lieferanten kann man sich noch alles Mögliche notieren und natürlich können alle Kunden- und Lieferantendaten verwaltet werden.

Spannend find ich auch die so genannte Chefübersicht, die die wichtigsten Infos zu meinem Unternehmen auf einen Blick liefert. Das könnte auf mich – wie ich mich kenne – sehr motivierend wirken und mich dazu verleiten, tatsächlich mal unternehmerisch und strategisch zu denken. ;-)

Bild

Man muss übrigens keine Angst haben, dass man wichtige Änderungen oder neue Gesetze verpasst, wenn man sich auf Lexware Büro easy verlässt. Dafür gibt’s den Aktualisierungsservice, der einem beim Verlassen des Programms vorgeschlagen wird. Lexware garantiert, dass alles immer rechts- und steuerkonform abläuft und stets aktuell ist.

Apropos Steuer – alle amtlichen Formulare sind hinterlegt, man kann seine Daten direkt aus dem System komfortabel zum Finanzamt und auch an den Steuerberater schicken. Was ich vermutlich nur zur Hälfte nutzen werde. Meinen Steuerberater suche ich nun schon so lange auf, wie ich diese Schuhkartonbuchhaltung mache. Ich glaube, das möchte ich auch zukünftig gerne beibehalten. Dazu schätze ich die Gespräche mit ihm und seinen Kaffee doch zu sehr. :-)

Ein erstes Fazit:

Natürlich ist es für ein richtiges Fazit noch zu früh, dazu müsste ich die Software erst mal ein wenig in Betrieb haben. Aber was ich bisher gesehen habe, spricht mich an. Und damit bin ich offenbar nicht allein, denn über 30.000 Nutzer arbeiten laut Hersteller mit Lexware Büro easy. Ich hoffe sehr, dass ich es schaffe, Büro easy in Betrieb zu nehmen und meiner Version nun mein unternehmerisches Leben einzuhauchen. Dazu ist in der Tat ein Kampf mit dem Schweinehund nötig, denn es ist ja so bequem, mit Altbewährtem weiter zu machen. Veränderungen sind immer anstrengend. Aber sehr oft lohnen sie sich. Das könnte im Falle meiner Buchhaltung durchaus der Fall sein. Ich werde in einigen Wochen berichten.

Aussagekräftigere Screenshots als ich sie anbiete, findet ihr übrigens hier: https://shop.lexware.de/buerosoftware