Die Rückkehr – La vuelta

So viel hab ich im vergangenen Jahr hier über das Auslandsjahr meiner Tochter gebloggt und so viele haben Anteil genommen. Nicht nur in den Kommentaren, sondern auch und ganz besonders intensiv per Email. Nun sind wir wieder vereint und ich möchte dieses ganz besondere Jahr unserer Familie auch hier im Blog zu einem Ende bringen. Mit einer kleinen Bildergeschichte – so war es am Tag unseres Wiedersehens.

Verspätung.

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Warten am Flughafen Ffm.

Warten

Erste Umarmung.

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Autobahnabfahrt Schwalmtal.

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Ankunft in unserer Straße. 

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Vor der Haustür.

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Überall im ganzen Haus – Deko.

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Teil vom Buffet.

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Überraschungsparty. Zur Ankunft spielte Rettungsweg. Ein Freund von Jana mit seiner Band. Sehr laut. Aber toll.

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Jana kommt an und sieht all ihre Freunde im Garten.

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Freunde. Alle. Zuhause. (Das Stakkato hat einen Sinn. Ich glaub, so hat Jana sich gefühlt. Das ist alles an ihr vorbei gerauscht und hat sie doch mitten hinein gezogen.)

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Beste Freundin. Wieder vereint.

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Und sie weht noch heute.

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Das alles ist morgen exakt zwei Wochen her. Die argentinische Flagge wird auch übermorgen noch wehen. Jana möchte es so und so soll es sein. Sie ist wieder hier. Und ich glaube, sie ist mittlerweile auch angekommen.

Ich wünsche mir, dass ich ihr helfen kann, diesen Spagat zwischen zwei Welten möglichst lange aufrecht zu erhalten. Wie schrieb Bonafilia: deine Erinnerungen sind das Land, das du nie verlassen musst.

Und wir? Wir sparen jetzt. Für eine Reise mit der ganzen Familie. Nach Argentinien. Manche Dinge müssen sein. Und ich muss ihre Mutter, ihren Vater, ihre Geschwister dort einfach mal in echt umarmen. Daran geht kein Weg vorbei.

She’s coming home

Today she leaves Buenos Aires. Arrival Ffm tomorrow afternoon. Only one more sleep. :-)

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Nunca en mi vida he sentido tanta gratitud. Gratitud hacia la familia que ha acogido a nuestra hija y que la ha acompañado tan cariñosamente durante el año más emocionante de su previa vida.

Frauke fragt

Jeden Tag stellt meine Nichte diese Frage: Noch wie viel Mal schlafen, bis Jana kommt?

Heute lautete die Antwort: Noch fünf Mal.

Fünf Tage und fünf Nächte – für eine Fünfjährige ist das echt lang.

Für eine 47-jährige tatsächlich manchmal auch.

Ich bin schwanger

Nein – bitte nicht wundern. Natürlich bin ich nicht “in echt” schwanger. Also nicht im Bauch. Aber im Kopf oder in der Seele. Unterbewusst eben. Das ist mir heute klar geworden. Gestern erst sagte es eine Freundin, deren Tochter nun auch bald nach einem Jahr in der Dominikanischen Republik wieder nach Hause kommt: “Ich fühle mich soooooo schwanger. Es ist wie eine zweite Geburt.” Ehrlich gesagt konnte ich ihr gedanklich nicht recht folgen. Bis es mir heute plötzlich vollkommen klar wurde – sie hat Recht.

Schwangere machen ja manchmal kurz vor der Geburt die seltsamsten Dinge – sie waschen Küchenschränke aus, schrubben den Herd oder glauben, dass die Waschküche im Keller unbedingt vor der Geburt noch geputzt werden muss. Nestbautrieb nennt man so was.

Auch meine Tochter kommt in gut zwei Wochen aus Argentinien wieder nach Hause und ich glaube, ich weiß jetzt, warum ich seit einigen Tagen extreme Disziplin-Probleme habe. Disziplin-Probleme im Büro. Klar, dringende Dinge erledige ich, keine Frage. Aber ich bin nicht bei der Sache. Kreativität? Eher schleppend. Und das Allerschlimmste – ich bin einfach nicht motiviert. Dienst nach Vorschrift. Das ist so gar nicht meine Art. Normalerweise.

Gerade aber ist nichts normal. Ich räume die Garage auf, säge mit meinem Mann zwei Tage lang Holz, hab heute endlich endlich die fiese Krempelecke im Garten hergerichtet und aufgeräumt. Ich wische Staub in Janas Zimmer und entsorge den überflüssigen Garageninhalt auf der Müllkippe. Und das alles tagsüber. Zu Zeiten, wo ich normalerweise immer sagen würde: Geht nicht, ich muss arbeiten.

Nicht so zur Zeit. Ich hab einfach im Moment keine Zeit für 12 Stunden-Bürotage. 6 Stunden müssen einfach mal reichen. Ich hab noch so viel zu erledigen. Vorher. Bis zur NiederkunftAnkunft. :-)

Wie muss sich meine andere Freundin aus unserem Dreier-Team der lost mothers *gg* erst fühlen. Ihre Tochter kommt schon am Freitag. Noch drei Mal schlafen!!!

Und weil wir drei Mütter dieses Auslandsjahr gemeinsam erlebt haben, ist irgendwie klar, dass die letzte Phase dieses Jahres besonders extrem ist. Es ist schließlich eine Drillingsschwangerschaft. :-)

Meinen Kunden sei gesagt – das geht vorbei. Es dauert nicht mehr lang, dann bin ich wieder die Alte. Es ist eben wie bei einer echten Schwangerschaft: Sobald man das Kind in den Armen hält, ist alles wieder gut.

Feliz cumpleaños!

Feliz cumple y que te vaya bien! Fernando, te deseamos felicidad y salud. Muchos saludos a Buenos Aires.

Oma drängelt

Meine Tochter1 plante ein Auslandsjahr und tatsächlich, es kam der Tag, an dem sie abflog. Ein Jahr Argentinien. Niemand wusste genau, wie dieses Jahr werden würde, alle waren gespannt. Nur Oma wusste eines ganz sicher: „Ich brauche jetzt so einen Apparat.“

Schließlich schrieb Enkelin1 mehr oder weniger regelmäßig im Internet auf so einer Seite und manchmal zeigte sie auch Bilder in so einem Fotoalbum. Oma wollte teilhaben am Leben von Enkelin1, wollte aber nicht ständig zwei Orte weiter zu ihrer Tochter1 fahren. Denn nur dort gab es dieses Internet, in dem Enkelin1 jetzt lebte. Das sollte sich ändern. 

Omas Tochter1 und Tochter2 entschieden spontan: Wir kaufen Oma ein Notebook.

Als die beiden Frauen ihrer Mutter zum ersten Mal eine kleine Einweisung in die Benutzung eines Notebooks gaben, wurde ihnen erst klar, dass die Oma noch nie vor einer Tastatur gesessen, geschweige denn eine bedient hatte, noch nie eine Computermaus in der Hand hatte und auf die Anweisung: „Jetzt klickst du bitte auf den Link“ nur mit einem fragenden Blick reagierte. Link? Hä? Wo. Was’n das?

Aber Oma war willig und übte eisern. Schon bald konnte sie mit der eigens für sie eingerichteten Oberfläche die Blogs ihrer Lieben problemlos erreichen und auch Emails schrieb sie. Immer wieder kamen Fragen und so manches Mal hätte ich schrecklich gerne darüber gebloggt, denn vieles war wirklich richtig lustig. Aber das ging ja nicht. Dachte ich. Oma liest ja jetzt hier mit.

Heute waren Tochter1 und Tochter2, also meine Schwester und ich mit unserer Mutter zum Essen und saßen einige Stunden beisammen. Wir sprachen auch über den Apparat und seine Tücken und wir lachten herzlich. Oma auch über sich. Wir lachten zum Beispiel als Oma sagte: Ich war jetzt drei Mal bei diesem Computerkurs für Senioren, aber da geh ich jetzt nicht mehr hin. Ich kann doch schon alles, was sollen die mir jetzt noch beibringen? ;-)

Vergessen die Zeiten, als es noch anders war. Als Oma ganz aufgeregt anrief: Biggi, ich hab doch der Jana jetzt schon so viele Emails nach Argentinien geschickt, ich glaub, die hat sie gar nicht bekommen. Ich hab hier mal in meinem Apparat rumgeklickt und hab gesehen: Die sind alle noch da!!!!!!  :-)I

Oder als sie sagte – ich würde der Frau XY ja jetzt gerne eine Email schreiben, aber kann ich da wohl um 21 Uhr noch stören? ;-)

Vergessen auch die Zeiten, als sie nicht auf Anhieb den Knopf fand, der das Laufwerk öffnete, weil sie eine CD wieder entfernen wollte. Fernmündlich kamen wir zu keiner Lösung, die CD blieb versteckt, als Oma sagte: Ich kann es ja mal mit einer Nagelfeile versuchen. Nur mein sehr lauter Schrei überzeugte sie dann doch spontan davon, den Apparat besser in ein Frotteehandtuch einzuschlagen und mit ihm zu mir zu fahren, damit ich das Problem löse.

Vergessen sind aber auch die Zeiten, in denen ich dachte, ich darf hier nicht über Omas Computererlebnisse bloggen, weil sie hier schließlich nun auch liest. Seit heute weiß ich – ich SOLL SOGAR. Denn beim Essen heute Abend sagte sie: Biggi, ich gehe jeden Tag in dein Blog, aber immer noch ist da dieser Evangelisch-Beitrag. Der ist schon so viele Tage alt. Immer guck ich rein, nie ist was passiert. Du könntest ja nun wirklich mal was Neues schreiben.

Mutti – dieser Beitrag ist nur für dich.

:-)