Ich bin schwanger

Nein – bitte nicht wundern. Natürlich bin ich nicht “in echt” schwanger. Also nicht im Bauch. Aber im Kopf oder in der Seele. Unterbewusst eben. Das ist mir heute klar geworden. Gestern erst sagte es eine Freundin, deren Tochter nun auch bald nach einem Jahr in der Dominikanischen Republik wieder nach Hause kommt: “Ich fühle mich soooooo schwanger. Es ist wie eine zweite Geburt.” Ehrlich gesagt konnte ich ihr gedanklich nicht recht folgen. Bis es mir heute plötzlich vollkommen klar wurde – sie hat Recht.

Schwangere machen ja manchmal kurz vor der Geburt die seltsamsten Dinge – sie waschen Küchenschränke aus, schrubben den Herd oder glauben, dass die Waschküche im Keller unbedingt vor der Geburt noch geputzt werden muss. Nestbautrieb nennt man so was.

Auch meine Tochter kommt in gut zwei Wochen aus Argentinien wieder nach Hause und ich glaube, ich weiß jetzt, warum ich seit einigen Tagen extreme Disziplin-Probleme habe. Disziplin-Probleme im Büro. Klar, dringende Dinge erledige ich, keine Frage. Aber ich bin nicht bei der Sache. Kreativität? Eher schleppend. Und das Allerschlimmste – ich bin einfach nicht motiviert. Dienst nach Vorschrift. Das ist so gar nicht meine Art. Normalerweise.

Gerade aber ist nichts normal. Ich räume die Garage auf, säge mit meinem Mann zwei Tage lang Holz, hab heute endlich endlich die fiese Krempelecke im Garten hergerichtet und aufgeräumt. Ich wische Staub in Janas Zimmer und entsorge den überflüssigen Garageninhalt auf der Müllkippe. Und das alles tagsüber. Zu Zeiten, wo ich normalerweise immer sagen würde: Geht nicht, ich muss arbeiten.

Nicht so zur Zeit. Ich hab einfach im Moment keine Zeit für 12 Stunden-Bürotage. 6 Stunden müssen einfach mal reichen. Ich hab noch so viel zu erledigen. Vorher. Bis zur NiederkunftAnkunft. :-)

Wie muss sich meine andere Freundin aus unserem Dreier-Team der lost mothers *gg* erst fühlen. Ihre Tochter kommt schon am Freitag. Noch drei Mal schlafen!!!

Und weil wir drei Mütter dieses Auslandsjahr gemeinsam erlebt haben, ist irgendwie klar, dass die letzte Phase dieses Jahres besonders extrem ist. Es ist schließlich eine Drillingsschwangerschaft. :-)

Meinen Kunden sei gesagt – das geht vorbei. Es dauert nicht mehr lang, dann bin ich wieder die Alte. Es ist eben wie bei einer echten Schwangerschaft: Sobald man das Kind in den Armen hält, ist alles wieder gut.

8 Kommentare
  1. Susi sagte:

    Wie süß! :-) Ich muss meine Mutter mal fragen, wie sie sich gefühlt hat, als ich nach meinem Auslandsjahr nach Hause kam …

    Wie schnell das doch vorbeigegangen ist, das Jahr …

    (erst dachte ich übrigens, deine Tochter … ;-))))))) Puh. ;-))

  2. Bonafilia sagte:

    Oh ja liebe Biggi,
    ich bin es auch,—> schwanger! Mir geht es teilweise super, himmelhochjauzend und dann wieder zu Tode getrübt. Ich bin rastlos und aufgeregt.
    Irgendwie bereite ich alles so wie zu einer Niederkunft, ein Nest bauen, schön herrichtet. Was erwartet mich wie wird es sein mit dem Kind (?). dem neuen Sohn den den wir nicht kennen nicht mehr kennen und ihn doch so sehr lieben. Eben war er uns noch so vertraut und nun ist er uns fremd (?).
    Danke…ich fühle wie du und so ist es dann auch richtig!
    Liebe Grüße Bonafilia

  3. tonari sagte:

    Genau, genau, genau. So war es bei mir auch. Ist nur schon 4 Jahre her, dass das Töchterlein aus japan wieder heim kam. Aber so zutreffend hätte ich es nicht beschreiben können ;-)
    Und die Niederkunft ähm Rückkehr wird auch einige Nachwehen haben. Dafür wünsch ich dir gute Nerven in durchwachten Nächten ;-)

  4. antje sagte:

    Ach Biggi, wie schön, du schaffst es immer wieder, mich total zu rühren! Ich wünsche dir aufregende letzte Wochen vor der Nieder- ähh – Ankunft deiner Großen!!!

  5. Kati sagte:

    @ Biggi
    Freue mich für Dich auf die Wiedervereinigung mit dem Kinde :-)
    Bin zwar noch nicht in Mutterschaft, kann Dein “Nestbautrieb” aber teilen, weil es mir gleich geht,
    aber in Bezug auf eine neue Partnerschaft.
    Da startet das gleiche Programm mit “alles perfekt
    machen” für die Ankunft! Auch wenn es hier auf noch unabsehbare Zeit ist… das Gefühl im Herzen
    und im Heim alles gut vorbereitet zu haben
    für einen Menschen den man liebt ist identisch und auch ich bin daher bereits fleißig am “arbeiten” – außerhalb der Bürowände ;-)

    In diesem Sinne viel Vorfreude Dir!
    Liebe Grüsse, Kati

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