Ale ist da – Willkommen in Deutschland

Heute war der große Tag, an dem unsere Familie um ein Mitglied größer geworden ist. Zumindest für die nächsten 11 Monate sind wir jetzt fünf. Wenn es denn klappt und Ale uns auch die ganze Zeit als Familie haben will. Wir wünschen uns das schon heute.

Alejandra kommt aus Kolumbien und ist als AFS-Austauschschülerin am Freitag in Deutschland gelandet. Am Samstagmittag haben wir sie am Hauptbahnhof Düsseldorf in Empfang genommen. Mannomann, was waren wir alle aufgeregt. Und sie vermutlich noch sehr viel mehr. Aber ich hatte schon am Bahnhof bei der ersten Begrüßung und Umarmung ein gutes Gefühl: Das passt. Bislang hab ich mich immer auf meinen Bauch verlassen können, ich hoffe, das ist auch dieses Mal so.

Dies ist das erste Bild, das ich gemacht habe, bei der Abfahrt in Düsseldorf mit meinem neuen Phönchen.

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Zum “Passen” gehört ja mehr als nur unsere Familie. Dazu gehört auch die Schule, die Freunde, die Umgebung. Alejandra kommt aus Bogotá, der Hauptstadt ihres Landes und lebt jetzt in Waldniel am Niederrhein. Kulturauschtausch eben. :-) Da kommen einem schon so Gedanken, ob sie sich nicht langweilen wird. Andererseits – ich bin sicher, dass sie es genießen wird, dass sie sich in unserem beschaulichen Dorf wesentlich freier und selbstständiger bewegen kann als in ihrer Heimatstadt. Außerdem kann auch hier auf dem Dorf ganz schön die Party abgehen. Ich kenne doch meine Kinder und ihre Freunde. ;-)

Egal – der Start ist gelungen, wir haben einen lauten und fröhlichen Empfang mit der Familie, meiner Schwester und Familie, meiner liebsten Freundin, unserer Oma hinter uns. Ale hat uns reich beschenkt, mit tollen Geschenken und unendlich vielen Köstlichkeiten aus ihrer Heimat. Ein neues deutsches Wort hat sie heute schon gelernt: Lecker! :-) Hier seht ihr sie mit meiner Tochter Jana vor der großen Schüssel mit kolumbianischen Süßigkeiten.

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Ale ist vorhin erschöpft eingeschlafen. Sie hat das toll gemacht heute und ich bewundere einmal mehr diese jungen Menschen, die sich mit 16 Jahren trauen, einen fremden Kontinent und ein fremdes Land anzusteuern, um dort ein Jahr in einer fremden Familie zu leben und das alles, ohne die Sprache zu sprechen. Denn die will sie hier erst noch lernen. Das wird ihr gelingen, ich halte sie für sprachbegabt, talentiert und ehrgeizig. Aber ob wir auf deutsch, englisch oder spanisch miteinander reden – das Wichtigste ist für mich, dass sie glücklich ist und dass ihr Austauschjahr zu einer Erfahrung wird, die sie im positiven Sinne nie vergessen wird. Was wir dazu beitragen können, werden wir tun.

Die Woche

Montag: Anruf – meine Schwester dachte, sie hätte dies, erfuhr aber, sie hat ein Angiom , hatte eine Hirnblutung und hätte unglaubliches Glück gehabt.

Dienstag: Mich riesig geärgert. Entschieden, dass ich mich nicht mehr ausnutzen lassen werde. Dieses ewige: Kannst du mal eben – ich brauche dies oder jenes. Textanforderungen aus dem Familien-und Freundeskreis. Mit manchmal unglaublich ignoranten Reaktionen und einem unerträglichen Anspruchsdenken.

Mittwoch: Schwester nach Essen in die Alfried Krupp Klinik zu Dr. René Chapot. Es sollte nur eine Untersuchung werden. Aber der weltweit bekannteste und erfolgreichste interventionelle Neuroradiologe entscheidet: Wir handeln sofort. Man operierte endovaskulär über die Leistenarterie. Die Operation musste wegen zu großen Risikos erfolglos abgebrochen werden.

Donnerstag: Zittern, bangen und abwarten – was jetzt? Die Entscheidung.

Freitag: Operation am offenen Gehirn. Morgens um 9 Uhr. Geplante drei Stunden. Ab 12 Uhr warteten wir auf Nachricht. 13 Uhr. 13.30 Uhr. 14 Uhr. … Mittlerweile waren diverse Kerzen abgebrannt. Irgendwann die erlösende Nachricht: Alles gut verlaufen.

Samstag: Tochter2 zu ihrer Austauschfamilie nach Frankreich gebracht. Vorher zwei Tage Übernachtungsgäste und letzte Vorbereitungen.Von der großen Angst hat Tochter2 nichts gemerkt und sollte sie auch nicht merken. 3 Stunden hin. 3 Stunden essen, Smalltalk unter Extrembedingungen – sie sprechen nur Französisch, wir diverse andere Sprachen, aber kaum Französisch. Abschied. 3 Stunden zurück.

Sonntag: Nee – heute ist mal gar nichts. Nur dieses Posting als Erklärung, warum in dieser Woche hier sehr wenig gebloggt wurde.

Das Leben lässt einem manchmal nicht den Raum und die Zeit, die man sich wünscht. Es ist auch nicht immer gerecht. Es belastet, es tut weh und es stellt einen auch schon mal vor Aufgaben, die man selbst nicht lösen kann. Das nennt man wohl Schicksal. Ich danke Gott, dass er das Schicksal in dieser Woche zu unseren Gunsten gewendet hat.

Es gab natürlich auch Arbeit diese Woche. Stammkunden und Neukundenprojekte. Hier allen voran Jecaro. Die haben gelitten. Es läuft nun mal nicht immer so, wie man es sich wünscht. Aber die nächste Woche wird besser. Da bin ich ganz sicher. Denn so eine Woche, die darf es in einem Jahr nur einmal geben.

Liebste Alex – gute Besserung!

Für meine Töchter

Elke hat mir dieses Video mit diesem Song geschickt: “Ich hab zwar keine Tochter, aber ich könnte mir vorstellen, dass er Dir aus der Seele spricht …” Oh ja Elke, das tut er. Ich hab tatsächlich ein paar Tränchen verdrückt gerade. Mütter sind manchmal so rührselig. :-)

Und dabei gehöre ich zu den Müttern, die es genießen, dass die Töchter groß und größer werden, selbstständig sind, wirklich tolle junge Mädchen und schon fast Frauen sind. Ich bin wahnsinnig stolz auf sie und kann es auf der einen Seite gar nicht abwarten zu sehen, was sie weiterhin aus ihrem Leben machen.

Auf der anderen Seite aber…. Slipping through my fingers all the time.

Jana und Maike – für Euch:

Oma im Radio

Was ich mit meinem Beitrag Oma drängelt “anrichten” würde, hab ich natürlich vorher nicht gewusst. Denn durch dieses Posting ist unsere Oma jetzt nicht nur im Internet, sondern auch im Radio. Nina Hundhausen war im Auftrag des WDR5 neulich bei uns und hat Oma, Tochter1 und mich interviewt. Und morgen wird`s nun gesendet. Ich bin gespannt. Nina sagt, es sei ein lustiger Beitrag geworden.

Und ich hoffe inständig, dass ich die Gabe meiner Mutter, auch und vor allem über sich selbst lachen zu können, geerbt habe. ;-)

forget-me-not-862713_640In memoriam – meine Mutter starb am 22.4.2015.

Oma im Internet, WDR 5, Dienstag, 15.09.09:

Meilenstein

2. September 2009, 7.45 Uhr. Erste Fahrstunde von Tochter1.

So Kinder werden wirklich schnell groß. Wir haben ihr doch gerade erst Fahrradfahren beigebracht …

Wieder da

Kurzer Zwischenstopp zuhause, bevor wir morgen übers Wochenende noch einmal wegfahren und den Urlaub ausklingen lassen. Unsere Wochen unterwegs waren sehr schön. Viel gesehen, viel genossen, viel gereist.

Zunächst hatten wir Tochter1 ihre Geburtsstadt gezeigt.

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Natürlich waren wir auch an der Stätte meines früheren Schaffens, dort, wo meine Berufstätigkeit vor so vielen Jahren begann.

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Danach verbrachten wir vier wunderbare Tage in dieser Stadt:

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In der zweiten Woche wurden Häuser und Straßen ein wenig kleiner und schmaler.

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Und die Landschaft grüner. Mannomann, was riecht die Provence gut. :-)

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Wer noch nicht dort war, muss unbedingt hin – zum Canyon von Verdon. Atemberaubend.

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Was man sich indes schenken kann, ist die Cote d`azur. Ich verzichte auf Fotos. Oder wollt ihr Staus, Menschenmassen und Strände, nur durch eine Mauer von der wirklich immer vollen Küstenstraße getrennt, sehen? Große Erwartungen an Cannes – ich würde diesen Ort mit dem Begriff nichtssagend beschreiben. St. Tropez haben wir uns dann schon gar nicht mehr angeschaut. Zu voll und keine Lust auf Stopp and Go. Dafür gibt`s dort in der Nähe allerdings die schönsten und größten Strände, die ich in Europa – Ausnahme Ameland – je gesehen habe.

Am Ende waren wir dann noch in dem “Staat”, in dem die Regierung viel Wert auf teure Autos,

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Prunk auf engstem Raum

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und gepflegte Sauberkeit legt, dafür sind Dinge wie uneingeschränkte Pressefreiheit eher nicht so erwünscht. Bei kritischer Berichterstattung haut dann der Fürst sicher schon mal mit der Faust auf den Tisch.

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