Evangelisch – genau richtig

Manchmal fragt man mich: Sag mal, warum bist du denn eigentlich vor Jahren konvertiert und von den Katholiken zur evangelischen Kirche gewechselt?

Manchmal sage ich dann, wie doof ich den Papst finde, wie sehr mich das Frauenbild der katholischen Kirche stört und dieser ganze Zölibatsquatsch.

Manchmal – wenn mehr Zeit ist – hole ich auch weiter aus und steige tiefer in meinen Glauben ein, der in der katholischen Kirche zwischen all den Marienaltären, Fronleichnamsprozessionen und Weihrauchschwenkereien zu ersticken drohte.

Manchmal – wenn ich es mir einfach machen will – sage ich: Weil mein Schwager evangelischer Pfarrer ist. Oder manchmal auch: Ich wollte die gleiche Religion wie meine Kinder und mein Mann.

In Zukunft kann ich sagen: Ich bin Webworkerin, verdiene mein Geld im und mit dem Internet, bin Bloggerin und hab auch nen Twitteraccount. Das Netz ist Teil unseres Lebens und ich bin froh, einer Kirche anzugehören, die das erkannt hat. Sie bloggt, sie twittert, sie macht spannende Aktionen.

Und sie hat Humor.

via: Indiskretion Ehrensache

 

 

20 Kommentare
  1. Susi sagte:

    Ihr habt halt nun mal keinen Papst. Keine Ahnung also, wie toll eurer wäre, wenn ihr einen hättet. ;-)

    Ich werde nie verstehen, was an Katholenbashing so toll ist.

    (habe ich mich schon mal negativ über die Protestanten geäußert? Ich würde das auch nicht tun, schon alleine aus Respekt.)

  2. Biggi sagte:

    Susi, darüber zanken wir uns immer und immer wieder. Ich habe kein Katholikenbashing betrieben. Wo liest du das?  Ich kann hier keine Respektlosigkeit entdecken. Zeig sie mir.
    Ich bin katholisch getauft, meine ganze Familie ist katholisch. Ich respektiere das. Selbstverständlich. Nur – ich wollte es nicht mehr sein und erzähle hier von den Gründen.

  3. Susi sagte:

    naja, zu schreiben, dass du den Papst doof findest, das ist ein Affront. Und Zölibatsquatsch – findest du das z. B. respektvoll??

    Ich kann auch nciht alles nachvollziehen, was in der katholischen Kirche passiert. Aber ich kann auch nicht alles nachvollziehen, was gute Freunde tun. Oder ICH tue. Aber deshalb mag ich sie trotzdem. Mich auch. ;-)

    Und lies dein Posting nochmals und sag mir, dass du im selben Tonfall schreiben würdest, wenn es um den Islam oder das Judentum ginge …

  4. Susi sagte:

    Und: Auch die katholische Kirche ist mehr als Weihrauch und Fronleichnam. Es ist nur schlichtweg so nett einfach, sie auf das zu reduzieren.

  5. Biggi sagte:

    Ich schreibe hier nicht über das Christentum, nicht über den Islam, nicht über das Judentum, überhaupt nicht über Religionen, ich schreibe hier über mich. Wenn das nach mittlerweile 5 Jahren immer noch nicht deutlich geworden ist, kann ich es auch nicht ändern.

    Ich brauch mein Posting nicht nochmals zu lesen, denn Islam und Judentum haben mit mir nichts zu tun. Ich war nun mal 30 Jahre meines Lebens katholisch und wurde aus für mich guten Gründen evangelisch. Hätte ich vorher dem Islam angehört,  würde der Papst hier keine Rolle spielen, dann hätte ich sicher andere Gründe angeführt, wenn ich denn auch dann konvertiert wäre.

    Und zum Zölibatsquatsch: Das ist ein Thema, wo mir angesichts unzähliger unehelicher Kinder, heimlicher Verhältnisse und der ganzen Verlogenheit jeglicher Respekt abhanden gekommen ist. Ja.

    Gott findet Liebe und Verantwortung cool. DAS ist ein Teil dessen, was ich glaube.

    und zu deinem nächsten Kommentar: Weihrauch und Fronleichnam. Schnickschnack. Das ist ein wesentlicher Punkt – es ist so viel Show.
    —————
    Warum sind da diese Fronten? Warum können wir uns nicht einigen, was Christ sein bedeutet? Ehrlich sein, nie jemanden anlügen, Verantwortung tragen, manchmal nein, manchmal ja sagen, füreinander da sein. MIr ist doch so was von egal ob jemand katholisch, evangelisch, muslimisch oder jüdisch ist, ob jemand drei Frauen hat, oder drei Männer, schwul oder hetero ist, das ist für mich alles dasselbe. Das sind Lebensmodelle. Und die Haltung diesen Modellen gegenüber nenne ich Toleranz.

    Eine Toleranz, die der katholischen Kirche völlig abgeht, wo aber auch die evangelische noch deutliche Defizite hat.

    Dennoch fühle ich mich dort besser aufgehoben.

    Und eigentlich war mein Urspurngsposting ein ganz leichtes, fröhliches. Fern von Dogmen und Argumenten.

    Denn weißt du- ich habe eine Mutter, einen Vater, die mich – ihrem Glauben folgend – katholisch getauft und erzogen haben, es ist nicht leicht, dann irgendwann zu sagen: Ich werde evangelisch.

    Vor diesem Hintergrund freut es mich immer wieder, wenn ich Argumente finde, die mich in meiner Entscheidung bestätigen. Und wenn es ein schlichtes You-Tube-Video ist, das in diesem Fall für eine ganze Menge steht.

    Für mich.

  6. Susi sagte:

    Ich habe gar nix gegen Ökumene, im Gegenteil. :-) Und ich sehe hier auch keine grundsätzlichen Glaubensgräben. Was mich stört – und das schon immer und nicht nur hier – ist die Schwarzweißmalerie: Papst blöd, Katholiken rückständig – Protestanten modern und weltoffen. Ja, das stört mich schon seit Jahren und wird es auch noch in weiteren Jahren tun. :-) Denn es entspricht nicht der Wirklichkeit, zumindest nicht in dieser Ausschließlichkeit.

    Warum schreibst du nicht: “Ich bin gerne Protestantin, weil ich mich xxx überzeugt.” – warum schreibst du “Ich bin gerne Protestantin, weil der Papst doof ist.” Das ist unnötig und für mich als Katholikin verletzend.

  7. Biggi sagte:

    “Ich bin gerne Protestantin, weil der Papst doof ist.”

    Das hab ich nicht geschrieben und diese Aussage trifft auf mich auch nicht zu.

    Ich schrieb: Ich finde den Papst doof. Ja. Stimmt.  EINER der Gründe für den Wechsel. Ich finde auch Stoiber und Koch doof. Verletze ich damit CDU/CSU-Mitglieder? Und SPD-Mitglieder, wenn ich sage: Ich finde Steinbrück doof?

    @be|es|ha – danke für den Link zum Interview mit Jürgen Becker. :-)

  8. Susi sagte:

    Das kann ich nicht beurteilen, Politik und Glaube sind ja doch zwei unterschiedliche Dinge und Papst und Stoiber ja wohl auch. ;-)

    Ich will dir letztlich nur erkären, warum mich solche Bemerkungen seit Jahren aufregen. Und es immer wieder tun werden. Denn das scheint dich ja zu überraschen. Nein, daran werde ich mich nicht gewöhnen können. Und das hat auch nichts mit mangelndem Humor zu tun.

  9. Detlef sagte:

    Katholikenbashing? Höre ich zum ersten Mal. Klingt irgendwie modern weil (fast) englisch.
    Ich bin weder katholisch noch evangelisch und auch kein Heide, weil einfach gottlos. Trotzdem ist es für mich erschreckend, wie schnell es passieren kann, dass sich Menschen wegen unterschiedlichen Religionen in die Haar kriegen, egal welche.
    Wäre das auch so, wenn man sich in einem Cafè treffen würde und nicht über Gott und die Welt, sondern Lieb und Freundschaft reden würde?
    Betrachtet man die weltweiten Konflikte – irgendwie spielen religiöse Fragen meist eine Rolle. Unter diesem Gesichtspunkt wäre ich dafür, alle abzuschaffen.
    Ist natürlich Quatsch. Es soll jeder an das glauben, was ihm zusagt, solange er nicht im Namen seines Gottes Streit anzettelt, Menschen tötet oder Kriege führt.
    Auch kann ich im Beitrag von Biggi nicht wirklich etwas von Katholikenbashing entdecken. Ich verstehe es als Darlegung für ihre persönlichen Gründe zum Wechsel. Andere würden vielleicht wegen dem Papst, dem “Zölibatsquatsch” und Frauenrolle in der katholischen Kirche zu den Katholiken wechseln. Verstehen würde ich es nicht, aber akzeptieren.

    Detlef

    P.S. Meine Frau war katholisch und ich habe sie trotzdem geliebt. ;)

  10. Biggi sagte:

    Detlef, ich wollte dir noch sagen, dass mir dein Kommentar sehr gut getan hat. Danke.

    Ich kam wieder auf dieses Thema, weil ich gerade ehrenamtlich mitarbeite am neuen Webauftritt meiner Kirchengemeinde. Und dort las ich gerade auf der alten Website folgenden Absatz:

    “Wir versuchen als Christinnen und Christen zusammen zu arbeiten, wo es nur geht. Wir wünschen uns allerdings mehr ökumenische Fortschritte aus Rom, wozu auch die Abendmahlsgemeinschaft gehört, die Rom immer noch nicht gewährt. Die Ökumene hat allerdings auch von unserer Seite aus Grenzen. Denn wenn viele Protestanten auch nicht wissen, wieso sie evangelisch sind, so wissen sie doch ganz genau, dass sie nicht katholisch sein wollen.”

    Ja, so ist es. Ich konnte mir nicht vorstellen, keiner Kirche anzugehören, denn ich glaube an Gott. Und ich mag die Gemeinschaft und das Gefühl, immer jemanden zu haben, zu dem ich gehen kann, selbst dann, wenn niemand mehr da zu sein scheint. Und ich mag ganz besonders Toleranz und Gleichberechtigung, die ich in der evangelischen Kirche deutlich mehr spüre als in der katholischen.

  11. Susi sagte:

    Übrigens ist gestern in unserer Kirche eine Protestantin in die katholische Kirche eingetreten. So was gibt es auch. :-)

    Ist aber auch das erste Mal, dass ich sowas erlebe. ;-))

  12. Biggi sagte:

    Klar, warum auch nicht.
    Wobei mich die Gründe wirklich interessieren würden. Ich hoffe, es ist mehr als familiärer Druck…

  13. Susi sagte:

    Hä?

    Wie kommst du denn jetzt darauf? Ich bin bei dir ja auch nicht von familiärem Druck ausgegangen …

    Das war eine gestandene, moderne Anfangsdreißigerin. Ich kenne sie aber nicht näher und auch nicht die Gründe.

  14. Biggi sagte:

    ganz einfach: es ist der umgekehrte Fall wie bei mir und deshalb eben für __mich__ sehr schwer vorstellbar. also ich kann mir keine Gründe denken, deshalb würden sie mich interessieren.
    so rein theoretisch.

  15. Susi sagte:

    Eben. Wie bei dir – nur umgekehrt. Und vielleicht genauso wie bei dir aus Überzeugung – und nicht aus familiärem Druck …? ;-)

  16. Susi sagte:

    Warum nur höre ich da immer diesen Unterton, dass man nicht aus Überzeugung in der kath. Kirche sein könnte? :-D

  17. Biggi sagte:

    Susi, das weiß ich auch nicht, warum du diesen Unterton hörst. Ich höre ihn nicht und beabsichtige ihn auch nicht. Aber ich muss das Wort katholisch ja nur in Steno denken, und schon hörst du Untertöne. ;-)
    Noch mal ganz deutlich:

    Ich. habe. gar. nichts. gegen. Katholiken.
    Ich. will. einfach. nur. keiner. sein.

    nicht mehr und nicht weniger.

    und jetzt sag ich dazu wirklich nichts mehr.

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