Blogparade: Hilft euch das Schreiben? Wenn ja – wobei?
Schreibt, warum ihr schreibt, bittet Maria Almana vom Unruhewerk und lädt zur Teilnahme an ihrer Blogparade ein.
Nun – ich schreibe viel, oft und wirklich täglich. Was natürlich in erster Linie an meinem Beruf liegt. Ich bin Texterin. Ich schreibe also, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Schreiben schafft Struktur
Ich schreibe aber auch, um meine Gedanken zu strukturieren und um meine Zeit zu planen. Kommentierte To-do-Listen könnten man dieses Genre nennen. Ich schreibe solche kommentierten Listen meist dann, bevor mir das größte Schreibtisch- und Gedankenchaos um die Ohren fliegt. Dann halte ich inne und schreibe einfach erst mal alles auf, was getan werden muss. Für mich ist ganz wichtig, dass ich solche kommentierten To-do-Listen mit der Hand schreibe. Das sind dann nicht nur aufgelistete Aufgaben, sondern auch Gedanken, Ideen, Inhalte. Auf jeden Fall habe ich schon vielfach erlebt, dass sich so manch harte Nuss danach einfach leichter knacken lässt.
Schreiben ist Kommunikation
Ich schreibe gerne auch, um zu kommunizieren. Ich kann mich schriftlich oft besser ausdrücken als mündlich. Und manches lässt sich leichter und wohl formulierter sagen, wenn man es schreibt. Damit meine ich nicht, dass ich der gesprochenen Unterhaltung, einem Face-to-Face-Gespräch aus dem Weg gehen will. Nein, gar nicht. Auseinandersetzungen sind wichtig. Aber so manches Gespräch wird umso besser, wenn man es schriftlich einleitet. Vor allem dann, wenn es um kritische Auseinandersetzung zu welchem Thema auch immer geht. Das Gegenüber hat Zeit seine Gedanken zu sortieren und den Inhalt des Geschriebenen erst mal auf sich wirken zu lassen. Und ich finde, manches, das einem zu sagen schwer fällt, schreibt sich leichter.
Schreiben macht Freude
Ich schreibe aus Spaß. Ich schleppe immer ein Notizbuch mit mir herum. Darin landet alles: Aufgaben, Gedankenblitze, Sprüche, Texte, die mir irgendwo begegnen und Texte, die mir in den Kopf kommen. Gedichte, Romananfänge, Headlines. Einfach alles, was gut ist, wichtig ist, nicht vergessen werden darf und was mir gefällt. Und oft blättere ich dann in meinen eigenen Notizen und denke: Gute Texte sind ein Genuss.
Schreiben befreit
Ich schreibe als Therapie. Ich schreibe, wenn ich glücklich bin, wenn ich traurig bin, wenn ich überlastet bin. Ich schreibe, damit Emotionen – positive wie negative – aus mir heraus ihren Weg finden. Manchmal MUSS ich einfach schreiben. Schreiben macht frei. Mein bisher längster Text, der aus einem solchen Schreib“zwang“ heraus entstanden ist, ist dann mein bisher erstes und einziges Buch geworden. Dieses Buch ist mir quasi einfach so passiert.
Schreiben vs. Texten
Was ich zum Thema Schreiben auch noch bemerkenswert finde – ich weiß nicht, wie das Gehirn da tickt – aber manches muss ich einfach mit der Hand aufschreiben, damit das Geschriebene eine Wirkung auf mich hat – so wie meine kommentierten To-Do-Listen oder auch Ideen und Brainstormings. Aber texten – und sei es auch nur eine ganz kurze Sequenz – kann ich nur, wenn meine Finger auf Tasten liegen. Es kommt häufiger vor, dass mich Kunden anrufen:
„Frau Mestmäcker, können Sie mir gerade bitte einmal kurz helfen? Ich brauche hier eine knackige Headline, Ihnen fällt doch bestimmt rasch was Schönes ein.“
Dann sitze ich da, starre auf den Bildschirm, den Telefonhörer in der Hand und komme mir selten dämlich vor. Denn in meinem Kopf ist dann meist nichts und ich kann mir in dem Moment nicht vorstellen, dass ich jemals zuvor schon mal eine Headline getextet hätte. Ich sage dann:
„Kein Problem, ich schau mir das kurz an und melde mich gleich wieder.“
Dann lege ich auf, öffne eine neue E-Mail und schreibe sofort schnell drei Versionen für eine Headline auf. Eine knackiger als die andere. Aber das geht nur, wenn ich mit beiden Händen auf einer Tastatur schreiben kann. Mit Kugelschreiber in der Hand oder gar mündlich fällt mir da gar nichts ein.
Es sei denn, ich stehe unter einer Dusche oder ich gehe alleine durch einen Wald. Bei diesen Gelegenheiten schreibe ich im Kopf. Das geht prima. Aber ich glaube, das nennt man wohl denken. ;-)
Fazit: Die Antwort auf die Frage: Wobei hilft dir das Schreiben? ist für mich so kurz wie klar:
Mir hilft das Schreiben in jeder Hinsicht beim Leben.